MDax-Aktie

Siltronic lässt Ausblick auf 2024 offen - Aktie steigt

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: T. Schneider/Shutterstock

Siltronic hat 2023 eine schwache Nachfrage der Halbleiterindustrie zu spüren bekommen. Umsatz und operatives Ergebnis des im MDax notierten Konzerns fielen deutlich, erreichten aber die Unternehmensziele sowie in etwa die Schätzungen von Analysten. Zu den Erwartungen für 2024 äußerte sich Siltronic am Morgen zunächst nicht. Ende November hatte das Unternehmen davon gesprochen, dass zumindest das erste Halbjahr noch von hohen Vorratsbeständen bei Chipherstellern und deren Kunden belastet sein wird.

Der Aktienkurs von Siltronic stieg am Vormittag um 2,4 Prozent auf 89,55 Euro. Tags zuvor hatten die Papiere mit einem Rutsch bis auf gut 85 Euro den seit Mai laufenden Aufwärtstrend getestet - die Unterstützung hatte gehalten.

Signale aus der Chipbranche fielen seit dem Jahreswechsel durchwachsen aus. So enttäuschten die Prognosen des US-Chipkonzerns Intel sowie des stark auf die Autobranche und Industrie ausgereichten Infineon -Konkurrenten STMicroelectronics . Äußerungen der taiwanischen TSMC , des weltgrößten Chip-Auftragsfertigers, kamen hingegen bei Branchenbeobachtern positiv an. "Unser Geschäft hat die Talsohle erreicht und wir rechnen für 2024 mit einem gesunden Wachstum", hatte TSMC-Chef Konzernchef C. C. Wei Mitte Januar im Zuge der Veröffentlichung von Jahreszahlen für 2023 gesagt.

Die Chipbranche litt 2023 unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher und Unternehmen bei Smartphones, Computern und anderer Elektronik. Zudem hatten viele Chiphersteller und deren Kunden in Zeiten von Lieferkettenproblemen während der Corona-Pandemie ihre Lagerbestände mit allem aufgefüllt, was sie bekommen konnten. Diese Bestände bauten sie erst einmal weiter ab, Neubestellungen fielen daher niedrig aus.

Wie Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies unlängst nach der Vorlage von Quartalszahlen des Siltronic-Wettbewerbers Shin-Etsu erklärte, erholten sich die Endmärkte zwar langsamer als gedacht. Die Gefahr eines weiteren, deutlichen Absatzrückgang sei aber gering.

Der Umsatz von Siltronic sank 2023 im Jahresvergleich um 16 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro, wie der Hersteller von Siliziumwafern am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Immerhin: Im Schlussquartal stiegen die Erlöse im Vergleich zum dritten Jahresviertel leicht. Das operative Ergebnis (Ebitda) blieb indes unter Druck.

Im Gesamtjahr 2023 blieben vom Umsatz 29 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig. Das entspricht absolut einem Rückgang um etwas mehr als einem Drittel auf 434 Millionen Euro. Bereinigt um eine einmalige Ausgleichszahlung in Höhe von 50 Millionen Euro, die das Unternehmen 2022 als Folge des Scheiterns der Übernahme durch Globalwafers erhalten hatte, fiel der Rückgang aber geringer aus.

Auf den Gewinn drückten zudem gestiegene Investitionen. Die Beteiligung von Wacker Chemie steckte viel Geld in ein neues Werk in Singapur; zudem wurde der Produktionsstandort im sächsischen Freiberg um eine weitere Ziehhalle für Siliziumkristalle erweitert. Aus solchen Kristallen können dann Reinstsiliziumwafer hergestellt werden, die Siltronic-Kunden zu Elektronikchips weiterverarbeiten.

Angesichts dieser Investitionen floss 2023 netto auch Geld ab bei den Bayern. Der Netto-Cashflow belief sich auf minus 664 Millionen Euro. Wie Jefferies-Experte Hesse am Donnerstag in einer ersten Reaktion auf die Zahlen betone, sei der Finanzmittelabfluss niedriger als von ihm erwartet.

Wie der MDax-Konzern bereits Ende November erklärt hatte, werden die Anlaufkosten des neuen Standorts in Singapur 2024 auf die Gewinnmarge drücken. Details dazu sowie einen insgesamt konkreteren Unternehmensausblick dürfte es im Zuge der Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2023 am 12. März geben.

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