Heineken verdient weniger und blickt vorsichtig auf 2024

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London (Reuters) - Die weltweit schwierige Wirtschaftslage dämpft in etlichen Ländern den Bierdurst und macht Heineken zu schaffen.

Der Chef des Brauereikonzerns, Dolf van den Brink, gibt sich daher bedeckt: "Wir bleiben vorsichtig mit Blick auf die wirtschaftlichen und geopolitischen Aussichten." Er setze aber auf Zuwächse durch Preiserhöhungen und Absatzsteigerungen sowie durch Investitionen in die Heineken-Marken. 2024 solle der Betriebsgewinn so um einen niedrigen bis hohen einstelligen Prozentsatz steigen. Analysten hatten wegen der sinkenden Kosten mit einem Plus von 9,9 Prozent gerechnet.

Die Anleger reagierten enttäuscht und kehrten Heineken den Rücken: Die Aktien rutschten an der Börse in Amsterdam um bis zu 6,5 Prozent auf 87,10 Euro ab und steuerten auf den größten Tagesverlust seit Juli zu. Steve Minnaar, Fondsmanager bei Abax Investments, der Heineken-Aktien hält, sagte dazu, es brauche einen "mutigen" Konzernlenker, um im aktuellen Umfeld optimistische oder präzise Prognosen abzugeben. "Es ist nichts Falsches daran, etwas konservativer zu sein." Die Analysten von JPMorgan urteilten: "Heineken lieferte ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2023."

Der niederländische Bierbrauer verdiente 2023 weniger. Bei einem organischen Umsatzplus um 4,6 Prozent auf 36,4 Milliarden Euro sank der Nettogewinn um 4,3 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte organisch um 1,7 Prozent auf 4,44 Milliarden Euro zu. Der Absatz sank organisch um 4,7 Prozent, wobei über 60 Prozent davon auf Rückgänge in Vietnam und Nigeria zurückzuführen waren. Dort hatte die maue Wirtschaft für Umsatzeinbußen gesorgt. Beide Länder sind Schlüsselmärkte für die weltweite Nummer Zwei der Branche.

Die Bierbrauer hatten im Laufe des Jahres 2023 die Preise deutlich angehoben, um den starken Kostenanstieg auszugleichen. Das verstärkte noch die ohnehin bestehende Konsumzurückhaltung. So sank der Bierabsatz in Deutschland nach der zwischenzeitlichen Erholung von der Corona-Flaute um 4,5 Prozent auf rund 8,4 Milliarden Liter, wie das Statistische Bundesamt Anfang des Monats mitteilte.

(Bericht von Emma Rumney, geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Myria Mildenberger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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