Börse am Morgen 20.03.2024

Dax-Lethargie hält an vor US-Zinsentscheid – Aktienverkauf von Rheinmetall-Chef bremst Rally

onvista · Uhr
Quelle: nitpicker/Shutterstock.com

Der Dax hat sich am Mittwoch zu Handelsbeginn ohne Schwung präsentiert. Unweit des Rekordhochs und vor dem Zinsentscheid der Fed scheuten die Anleger weiterhin eine klare Positionierung.

Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax mit 0,07 Prozent im Minus bei 17.974 Punkten. Damit bleibt er in der engen Spanne der vergangenen Handelstage - die Marke von 18.000 Punkten erwies sich einmal mehr als hohe Hürde. Knapp darüber liegt bei 18.039 Punkten die am Donnerstag erreichte Rekordmarke.

Heute Abend Fed-Zinsentscheid

Die Woche der Notenbanken findet am Abend in den USA ihre Fortsetzung. Dabei wird die Fed ihre Leitzinsen zwar voraussichtlich noch nicht verändern. Die Anleger erhoffen sich aber Hinweise, wann mit der ersten Senkung zu rechnen ist und vor allem, wie stark die Notenbanker im Verlauf des Jahres an der Zinsschraube drehen werden. An den Finanzmärkten wird weiter erwartet, dass die Fed ihre Zinsen im Juni senken könnte. Die Zweifel sind jedoch zuletzt gewachsen. Schließlich hatte sich der Preisauftrieb in den USA zuletzt unerwartet beschleunigt.

„Erteilt die US-Notenbank den Hoffnungen der Anleger auf eine erste Zinssenkung im Juni zumindest keine eindeutige Absage, könnte dem Dax der nachhaltige Sprung über die 18.000-er Marke gelingen“, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. „Sollte die Erwartungshaltung in Sachen Zinswende allerdings ein weiteres Mal enttäuscht werden, dürfte den Bullen langsam die Kraft ausgehen.“

Rheinmetall-Chef Papperger verkauft Aktien für fast fünf Millionen Euro

Der Chef des Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, hat nach dem steilen Kursanstieg der vergangenen Monate Aktien für fast fünf Millionen Euro verkauft. Konkret veräußerte der Manager laut einer Stimmrechtsmitteilung an diesem Dienstag Anteilsscheine für 4.906.492,60 Euro. Getrieben von den Aufrüstungsbemühungen westlicher Staaten sind die Rheinmetall-Aktien schon länger auf Höhenflug.

Am Dienstag schlosse die Aktie mit einem Plus von 2,24 Prozent auf 487,80 Euro. Allein 2024 summieren sich die Kursgewinne damit bereits auf knapp 70 Prozent. Vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Frühjahr 2022 hatten die Aktien noch um die 100 Euro gekostet. Nicht wenige Analysten errechnen mittlerweile schon Kursziele jenseits der 500 Euro.

Im heutigen frühen Handel konsolidiert die Rheinmetall-Aktie und liegt mit über 2,8 Prozent im Minus bei 474 Euro. Der Aufwärtstrend ist jedoch weiterhin intakt und die Analysten sind weiterhin positiv gestimmt.

Erst zum Wochenstart hatte Alexander Wahl von der Investmentbank Stifel sein Kursziel von 420 auf 565 Euro angehoben. Unter den von dpa-AFX erfassten Analysten, die sich zuletzt zu der Aktie geäußert haben, traut er ihr damit den stärksten Anstieg zu. Die im November bekannt gegebenen Ziele für 2026 seien mittlerweile überholt, da in den kommenden zwei Jahren eine erhebliche Ausweitung der Produktionskapazitäten für Munition zum Tragen komme, hieß es zur Begründung.

Familienunternehmen sehen ökonomische Stärke Europas in Gefahr

Knapp drei Monate vor der Europawahl haben sich Familienunternehmen unzufrieden mit der EU-Wirtschaftspolitik gezeigt. Laut einer repräsentativen Umfrage des ifo-Instituts im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen gaben mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen der EU in der Wirtschaftspolitik die Noten 4, 5 oder 6.

Kritisiert wurde zum Beispiel, dass die Bürokratiebelastung aus Europa zugenommen habe. Der Umfrage zufolge gaben fast 70 Prozent der Familienunternehmen an, dass die Arbeitsbelastung als direkte Folge der Bürokratiebelastung in den letzten zwei Jahren gestiegen ist, die überwiegend aus Brüssel stamme. An der Umfrage von Mitte Januar bis Anfang Februar haben sich 1038 Unternehmen beteiligt.

Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen und Politik, sagte, die EU vernachlässige die Bedingungen für die europäischen Unternehmen. „Die ökonomische Stärke Europas ist in Gefahr: Niedrige Wachstumsraten, hohe Staatsverschuldung und eine überbordende Bürokratie, die vor allem aus Brüssel kommt, lähmen die europäische Wirtschaft. Deshalb ist es wichtig, die Weichen neu zu stellen und die EU-Politik an der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit auszurichten.“ In Deutschland findet die Europawahl am 9. Juni statt.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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