Siemens kauft Antriebstechnik-Sparte von EBM-Papst

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München (Reuters) - Der Münchner Technologiekonzern Siemens will sein Fabrikautomatisierungs-Geschäft mit der Übernahme der Sparte Industrielle Antriebstechnik von EBM-Papst ausbauen.

Das für seine Ventilatoren bekannte Familienunternehmen aus dem württembergischen Mulfingen will sich auf Luft- und Heiztechnik konzentrieren und hatte die Sparte mit 650 Mitarbeitern deshalb zum Verkauf gestellt. "Bei Siemens passt das bestens in das Produktportfolio", sagte EBM-Papst-Chef Klaus Geißdörfer der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.

Die Niedrigspannungs-Motoren kommen etwa in fahrerlosen Transportsystemen in der Intralogistik bei Online-Versandhäusern und in der Medizintechnik zum Einsatz. "Wir besetzen eine Nische, wo Siemens eine Lücke hat", sagte Geißdörfer. EBM-Papst fehlten aber die weltweiten Vertriebsstrukturen. "Siemens hat genau da seine Stärke, wo wir Schwächen haben."

Zum Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilten die beiden Partner mit. Mit industrieller Antriebstechnik macht EBM-Papst einen niedrigen dreistelligen Millionenumsatz, weniger als zehn Prozent des Konzernumsatzes von 2,54 Milliarden Euro. Die Sparte sei aber profitabel. "Wir rechnen hier mit einem überproportionalen Marktwachstum", sagte der für die Sparte Digital Industries verantwortliche Siemens-Vorstand Cedrik Neike zu Reuters. "Dieser Zukauf unterstreicht unsere Strategie der gezielten Akquisitionen von Software sowie intelligenter, vernetzter Hardware." Mit dem Vollzug der Übernahme rechnen beide Seiten bis Mitte 2025. Grund sei die IT-Integration, die sich komplex gestalte, sagte Geißdörfer.

Neben der Antriebstechnik hatte EBM-Papst vor zwei Jahren auch das Geschäft mit der Autoindustrie zum Verkauf gestellt. Dieses werde dezeit nach und nach heruntergefahren, erklärte Geißdörfer. Einige Projekte seien verkauft, andere eingestellt worden, neue würden nicht mehr angenommen. Der Umsatz in dem Bereich werde in diesem Jahr auf weniger als die Hälfte geschrumpft sein.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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