OTS: Simon - Kucher & Partners / EU-Provisionsverbot voraussichtlich gekippt ...

dpa-AFX · Uhr
    EU-Provisionsverbot voraussichtlich gekippt - Kein Handlungsdruck mehr
für Asset Manager? (FOTO)
Frankfurt/Köln (ots) - Die Asset Management Branche dürfte die jüngsten
Entwicklungen zur europäischen Kleinanlegerstrategie mit Wohlwollen zur Kenntnis
genommen haben. Denn der Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen
Parlaments hat sich kürzlich gegen das von der EU-Kommission in der
Kleinanlegerstrategie vorgeschlagene Provisionsverbot ausgesprochen. Zuletzt
hatten sich die Überlegungen der EU-Kommission vorerst auf die Einführung eines
Provisionsverbots für beratungsfreie Geschäfte beschränkt, mit der Option, nach
drei Jahren ein umfassendes Provisionsverbot erneut zu prüfen. Doch nun hat sich
der Wirtschafts- und Währungsausschuss auch gegen diese abgeschwächte Variante
des Provisionsverbots ausgesprochen. Die finale Entscheidung liegt nun zwar noch
beim EU-Parlament - das im April wieder tagt - und beim europäischen
Ministerrat. Es zeichnet sich aber ab, dass die Gefahr eines Provisionsverbots
auf EU-Ebene zunächst gebannt ist.

Die Aufhebung des Provisionsverbots könnte von der Asset Management Branche als
Bestätigung für die Beibehaltung des bisherigen Vertriebsansatzes gewertet
werden. Dieser basiert auf der Incentivierung von Vertriebspartnern durch die
Zahlung von Provisionen. Wir sind jedoch der Ansicht, dass es einige
überzeugende Gründe gibt, warum sich Asset Manager dennoch mit der Frage
auseinandersetzen sollten, wie sie den Vertrieb ihrer Produkte unabhängiger von
Provisionen gestalten können.

Erstens darf die potenzielle Entscheidung gegen ein Provisionsverbot nicht
darüber hinwegtäuschen, dass die Aufsichtsbehörden das Thema Provisionen vor dem
Hintergrund möglicher Interessenkonflikte und der Verhältnismäßigkeit (Höhe der
Provisionen) weiterhin im Auge behalten werden.

Zweitens hat die mediale Diskussion um das Thema Provisionen zu einer gewissen
Sensibilisierung der Öffentlichkeit geführt. Investoren könnten daher die
"provisionsinduzierten Kosten" von Investmentprodukten zunehmend kritischer
hinterfragen und nach kostengünstigeren Alternativen verlangen. Dieser Trend ist
bereits heute bei der stark wachsenden Gruppe der jüngeren Investoren zu
beobachten, die ihre Investitionsentscheidungen häufig selbständig treffen.
Diese Investorengruppe kauft eigenständig Investmentprodukte, anstatt sich diese
verkaufen zu lassen. Bevorzugt werden dabei kostengünstige Produkte im
ETF-Mantel, für die bereits heute keine Provisionen von Asset Managern an ihre
Vertriebspartner gezahlt werden.

Darüber hinaus beobachten wir, dass immer mehr Vertriebspartner von Asset
Managern - beispielsweise Banken - provisionsbasierte Vergütungsmodelle durch
Gebührenmodelle ersetzen. Dieser Trend ist unserer Erfahrung nach nicht
ausschließlich regulatorisch motiviert, sondern häufig eine geschäftspolitische
Entscheidung, um für den Endkunden die größtmögliche Kostentransparenz zu
schaffen und gleichzeitig den wachsenden Anteil von ETFs monetarisieren zu
können.

Vor diesem Hintergrund halten wir es für wichtig, dass Asset Manager trotz des
möglichen Ausbleibens eines Provisionsverbots eine Vertriebsstrategie 2.0
definieren, die den beschriebenen Entwicklungen Rechnung trägt und den
langfristigen Vertriebserfolg sichert.

Über Simon-Kucher

Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit über 2.000 Mitarbeitenden
in 30 Ländern. Unser Fokus: "Unlocking Better Growth". Wir helfen unseren
Kunden, "besser" zu wachsen, indem wir jeden Aspekt ihrer Unternehmensstrategie
optimieren, von Produkten und Preisen bis hin zu Innovation, Digitalisierung,
Marketing und Vertrieb. Mit rund 40 Jahren Erfahrung in Monetarisierung und
Pricing gelten wir als weltweit führend in den Bereichen Preisberatung und
Unternehmenswachstum.

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Für Rückfragen und detaillierte Informationen stehen wir Ihnen gerne
zur Verfügung:
Roxana Müller (Communications & Marketing Manager)
Tel.: +49 160 92180752
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