Überraschender Chefwechsel beim Rückversicherer Swiss Re

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2024. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Zürich (Reuters) - An der Spitze des Schweizer Rückversicherers Swiss Re kommt es überraschend zum Wechsel.

Der Verwaltungsrat habe Andreas Berger zum Group CEO per 1. Juli 2024 ernannt, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Christian Mumenthaler, der das Unternehmen acht Jahre lang operativ geleitet hat, werde Swiss Re verlassen. Berger verantwortet seit 2019 die Geschäftseinheit Corporate Solutions, die maßgeschneiderte Versicherungslösungen für Großkunden anbietet. "Der Verwaltungsrat war sich einig darin, dass Andreas Berger die richtige Führungspersönlichkeit ist, um auf dem positiven Momentum des Unternehmens aufzubauen und Swiss Re in die nächste Phase der Entwicklung zu führen", erklärte Jacques de Vaucleroy, Vizepräsident des Verwaltungsrats.

Eine Sprecherin bezeichnete den Wechsel als "geordneten Übergang". Mumenthaler leite Swiss Re schon lange, sagte sie. "Das Unternehmen ist in einer guten Position und die Märkte sind gut. Von da her ist es ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel." Kritischer sehen das einige Marktexperten. "In Anbetracht der Tatsache, dass die Rentabilität von Swiss Re in den letzten Jahren - mit Ausnahme des Jahres 2023 - unter der von anderen Unternehmen lag, ist ein Wechsel des CEO an sich keine große Überraschung", erklärte etwa Vontobel-Analyst Simon Foessmeier. Berger habe als Chef der Sparte Corporate Solution eine beachtliche Erfolgsbilanz vorzuweisen. Er sanierte den kleinsten Geschäftsbereich von Swiss Re, der jahrelang Verluste geschrieben hatte. 2023 stand ein Spartengewinn von 678 Millionen Dollar zu Buche. An der Börse kam der Chefwechsel vorerst nicht gut an: Die Swiss-Re-Aktien sanken im frühen Handel um 1,2 Prozent.

Mumenthaler, 54 Jahre alt und Schweizer Staatsbürger, kam 1999 zu Swiss Re und rückte nach diversen Führungsrollen im Juli 2016 an die Spitze des nach Münchener Rück weltweit zweitgrößten Rückversicherers vor. Der 57-jährige Deutsche Berger wechselte 2019 vom Münchener Versicherungsriesen Allianz zu Swiss Re. Swiss Re legte im Jahr 2023 auch dank merklich geringeren Aufwendungen für Naturkatastrophen einen Gewinnsprung auf 3,2 Milliarden Dollar hin und erhöhte die Dividende kräftig. Die Rückversicherung gilt aktuell als am gewinnträchtigsten in der Versicherungsbranche. Nach mehreren Jahren mit sehr teuren Naturkatastrophen boomt die Nachfrage nach den Absicherungen, die die Branche für ihre Kunden - die Erstversicherer - bereitstellt und die Preise ziehen kräftig an.

(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Meistgelesene Artikel