US-Gewerkschaft UAW bahnt sich Weg ins Mercedes-Werk Tuscaloosa

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Detroit (Reuters) - Beschäftigte von Mercedes-Benz im SUV-Werk Tuscaloosa in den USA wollen Insidern zufolge in dieser Woche eine Wahl zur Vertretung durch die US-Automobilarbeitergewerkschaft UAW anstoßen.

Bei der US-Arbeitsbehörde solle ein entsprechender Antrag gestellt werden, nachdem die Mehrheit der rund 6000 Arbeitnehmern des Standortes im US-Bundesstaat Alabama UAW-Beitrittskarten unterschrieben hätten, sagten drei mit dem Vorgang Vertraute der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag (Orstzeit). "Wir sind stolz auf sie, und sie werden auch gewinnen", erklärte UAW-Vertreter Tim Smith auf einer Kundgebung in North Carolina zum Auftakt von Tarifverhandlungen mit der Mercedes-Tochter Daimler Truck. Bei dem Lkw-Bauer ist die UAW bereits vertreten.

UAW-Chef Shawn Fain, der vor zwei Wochen das Mercedes-Werk in Vance bei Tuscaloosa besucht hatte, warf dem Autobauer und Politikern vor, die gewerkschaftliche Vertretung zu torpedieren. Das Unternehmen äußerte sich dazu nicht unmittelbar. Vor Kurzem hatte ein Sprecher erklärt, die Beschäftigten in Tuscaloosa hätten wettbewerbsfähige Löhne und Zusatzleistungen. Dem Unternehmen sei die direkte Kommunikation mit der Belegschaft lieber. Druck auf Mitarbeitende, die sich für gewerkschaftliche Vertretung einsetzen, gäbe es nicht.

Die UAW fährt nach den mit Streiks im vergangenen Jahr errungenen kräftigen Lohnerhöhungen bei den traditionellen US-Autobauern General Motors, Ford und Chrysler (Stellantis) eine Kampagne, um nicht-organisierte Betriebe ausländischer Hersteller und von Tesla zu erobern. In der Vergangenheit scheiterte sie damit an Standorten in den südlichen, traditionell gewerkschaftsfeindlich eingestellten US-Bundesstaaten. Die Zahl der Mitglieder sank im vergangenen Jahr unterdessen um rund drei Prozent auf etwa 370.000, der tiefste Stand seit 2009. In den 70er Jahren hatte die UAW noch 1,5 Millionen Mitglieder.

(Bericht von Nora Eckert; geschrieben von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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