G7 und Nato-Staaten wollen ukrainische Luftverteidigung stärken

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(Neu: Stoltenberg zu Nato-Treffen)

Capri/Brüssel (Reuters) - Angesichts anhaltender russischer Luftangriffe bekennen sich die G7-Außenminister dazu, die Fähigkeiten der Ukraine zur Flugabwehr zu stärken.

Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die die Minister zum Abschluss ihres Treffens auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri am Freitag veröffentlichten. Für dieses Ziel werde man auch mit Partnerländern zusammenarbeiten. US-Außenminister Antony Blinken betonte, es sei unerlässlich, dass die Ukraine sofort mehr Hilfe bekomme. Die Nato-Staaten sind dazu bereit, wie Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel ankündigte.

Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sagte, die Ukraine brauche eine bessere Flugabwehr "jetzt, sofort". Die jüngste Initiative ihrerseits und von Verteidigungsminister Boris Pistorius dazu sei "zentrales Thema" des G7-Treffens gewesen. Es komme jetzt auf jedes einzelne System an, das jeweils eine Stadt vor russischen Luftangriffen schützen könne. Die G7-Staaten bündelten dazu ihre Kräfte, gemeinsam mit der Nato. Baerbock verwies in dem Zusammenhang auf ein Sondertreffen des Nato-Ukraine-Rats am Freitag in Brüssel. Deutschland hat bereits angekündigt, der Ukraine ein drittes Flugabwehrsystem vom Typ Patriot zu liefern.

Nach den Worten Stoltenbergs stehen die Nato-Staaten bereit, der Ukraine mehr Gerät zur Flugabwehr zur Verfügung zu stellen. Das sei das Ergebnis virtueller Beratungen des Nato-Ukraine-Rats auf Ebene der Verteidigungsminister, sagte Stoltenberg. Er erwarte, dass schon bald entsprechende Ankündigungen gemacht würden. "Es gibt Systeme, die der Ukraine bereitgestellt werden können." Konkreter werden wollte er nicht. "Ich überlasse es den Alliierten, das anzukündigen." Alliierte, die nicht über entsprechende Systeme verfügten, würden sich an den Kosten der Beschaffung beteiligen.

"VOR ALLER AUGEN"

Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisierte die G7 auch die Rolle Chinas. Das Reich der Mitte sei der wichtigste Unterstützer der militärischen Basis von Russland, sagte Blinken. Die Regierung in Peking könne nicht einerseits gute Beziehungen zum Westen wollen und andererseits die größte Gefahr für die Sicherheit in Europa seit dem Ende des Kalten Kriegs befeuern. Auch Baerbock kritisierte, wenn die Regierung in Peking "vor aller Augen" eine immer engere Partnerschaft mit Russland eingehe, "dann können wir dies nicht hinnehmen". China müsse zumindest seinen Einfluss auf Russlands Präsident Wladimir Putin geltend machen, damit der Krieg ende.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba gab sich am Rande der Beratungen der G7-Ressortchefs versöhnlich. Der Westen habe die Möglichkeiten, "der Ukraine schnellstmöglich alle notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, um Europa vor einem größeren Krieg zu bewahren", sagte er vor Journalisten. Dazu seien auf Capri konkrete Schritte vereinbart worden. Am Donnerstag hatte Kuleba den Westen noch wegen eines zu großen Zögerns bei der Hilfe für die Ukraine kritisiert. Zur Gruppe der sieben stärksten westlichen Demokratien gehören Deutschland, die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump, der Chancen hat, im November erneut in das Amt gewählt zu werden, hatte am Donnerstag überraschend erklärt, das Überleben der Ukraine sei wichtig für die Vereinigten Staaten. Zugleich forderte Trump die Europäer auf, mehr für die Ukraine zu tun. Bislang hatte Trump eher den Eindruck vermittelt, er stehe an der Seite von Putin.

(Bericht von Crispian Balmer, Angelo Amante und Alexander Ratz. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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