Länder wollen Deutschlandticket-Preis für 2025 nach dem Sommer festlegen

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Berlin (Reuters) - Den Preis für das Deutschlandticket im nächsten Jahr wollen die Länder nach dem Sommer festlegen.

Auf Basis von Prognosen zu Verkaufszahlen und der Kostenentwicklung werde man rechtzeitig in der zweiten Jahreshälfte einen Ticketpreis bestimmen, beschlossen die Verkehrsminister der Länder am Donnerstag bei ihrer Konferenz in Münster. Auch weil der Bund sich nicht festgelegt habe, wie er über 2025 hinaus das bundesweite Nahverkehrsticket unterstützt, könne man Regeln zur weiteren Preisentwicklung nicht klären. Derzeit kostet es 49 Euro und wird von den Ländern als großer Erfolg bezeichnet. Innerhalb eines Jahres hätten 11,2 Millionen Menschen das monatliche Ticket gekauft.

Bund und Länder hatten im vergangenen Jahr je 1,5 Milliarden Euro für das Ticket auf ein Jahr gerechnet bereitgestellt. Es gilt bundesweit für den gesamten Nahverkehr und hat rund elf Millionen Nutzer. Da das Ticket erst im Mai 2023 eingeführt wurde, blieb Geld über für dieses Jahr. Ab dem Sommer hätte sich aber die Finanzierungsfrage erneut gestellt. Die Länder wollen eine Verlängerung nach der Regel einer hälftigen Teilung mit dem Bund. Dieser ist dazu aber nicht bereit und verweist darauf, dass es auch bisher wenig Erfahrungen gebe, wie hoch die Einnahmeverluste der Nahverkehrsbetriebe durch das günstige Ticket wirklich sind.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte, vor allem im ländlichen Raum hätte den Menschen eine Investition in verbesserte Infrastruktur und ein zuverlässiges Angebot mehr gebracht als ein günstiges Ticket. Kritisiert wird unter den Verkehrsministern auch das einzelne Vorpreschen von Ländern wie Berlin, die ein Nahverkehrsticket für 29 Euro im Monat anbieten. Dies ist dann zwar nicht deutschlandweit gültig, das Deutschlandticket verliert so aber Kunden.

Die Länder und die Verkehrsunternehmen, die ihnen zum großen Teil gehören, fürchten mit dem Ticket auf Dauer große Verluste einzufahren. "Die Verkehrsministerkonferenz hat erkannt, dass das Deutschland-Ticket eine langfristige Perspektive und Finanzierungssicherheit braucht. Nur so kann die Branche ihre Angebote entsprechend planen und nachhaltig darauf umstellen", sagte der Präsident des Verbandes der Verkehrsunternehmen (VDV), Ingo Wortmann.

Unternehmen und Länder sind auch deshalb unter Druck, da sie einen großen Investitionsrückstau abarbeiten müssen. Nach einer Studie des Bundesverkehrsministeriums sind bis 2031 rund 40 Milliarden Euro nötig. Die Verkehrsminister sehen das eher als Untergrenze. Der Bund unterstützt zwar den Nahverkehr jenseits des Deutschlandtickets mit über zehn Milliarden Euro jährlich, um den laufenden Betrieb und damit die Fahrscheine bezahlbar zu halten. Gleise, Tunnel oder Busdepots müssen die Länder aber weitgehend selbst zahlen.

(Bericht von: Markus Wacket; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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