Zinsfantasie nach US-Jobdaten hilft Europas Börsen nach oben

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Frankfurt (Reuters) - Ein sich abkühlender Jobmotor am US-Arbeitsmarkt hat an den Börsen die Hoffnung auf sinkende Zinsen wieder aufflackern lassen.

Für Dax und EuroStoxx50 ging es am Freitag je 0,6 Prozent nach oben. Der deutsche Leitindex hievte sich mit 18.001 Punkten knapp über seine psychologisch wichtige Marke, verlor auf Wochensicht aber 0,9 Prozent. An der Wall Street zogen die Kurse bis zum Handelsende in Europa um bis zu zwei Prozent an.

In den USA sind im April mit 175.000 deutlich weniger Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen worden als erwartet. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote stieg auf 3,9 Prozent. Ökonomen hatten mit einer Stagnation bei 3,8 Prozent gerechnet. "Ein schwächerer Arbeitsmarkt und nachlassende Lohndynamik können Zinssenkungen im zweiten Halbjahr schnell wieder deutlich wahrscheinlicher machen", sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

ZINSERWARTUNGEN ZIEHEN WIEDER AN - DOLLAR FÄLLT

Seit Jahresbeginn hatten sich die Erwartungen an eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed an den Börsen merklich abgekühlt. An den Terminmärkten wurde die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Fed im September am Freitag nun auf 78 Prozent taxiert. Vor Veröffentlichung der Daten waren es nur 63 Prozent gewesen. Auch die Zahl der fest erwarteten Zinssenkungen in diesem Jahr stieg auf nunmehr zwei Schritte nach zuvor einem an. Die Fed will die hartnäckig bleibende Inflation eindämmen und dabei auch den heißgelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen.

Der Dollar geriet im Zuge der Zinsspekulationen unter Druck. Der Dollar-Index verlor 0,3 Prozent auf 105,01 Punkte. Anleger legten sich hingegen vermehrt Anleihen in die Depots. Die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries fiel im Gegenzug um mehr als sieben Basispunkte auf unter 4,500 Prozent.

APPLE HEBT STIMMUNG IM TECH-SEKTOR

Steigende Kurse im Technologie- und Bankensektor stützten die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten zusätzlich. Für gute Stimmung sorgte unter anderem der Finanzbericht von Apple. Ein robustes Dienstleistungsgeschäft und der Verkaufserfolg neuer Laptop-Modelle im ersten Quartal veranlassten den US-Technologieriesen zu einem Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 110 Milliarden Dollar an. Die Aktien des iPhone-Herstellers legten mehr als sechs Prozent zu. Der europäische Branchenindex rückte um 1,7 Prozent vor.

Ein gut laufendes Investmentbanking trieb den Gewinn von Credit Agricole im ersten Quartal an. Die französische Großbank will die für 2025 gesetzten Finanzziele nun schon ein Jahr früher erreichen. Die Aktien standen rund 1,1 Prozent höher. Eine Prognoseerhöhung schickte die Aktie von Henkel auf Höhenflug. Die Papiere des Konsumgüterherstellers stiegen um 7,2 Prozent.

DAIMLER TRUCK UND SIXT IM KELLER

Ans Dax-Ende rutschten hingegen Daimler Truck, die 3,8 Prozent abgaben. Pessimistische Aussagen von Vorstandschef Martin Daum vergraulten die Anleger des Lkw-Bauers.

Im MDax gerieten die Aktien von Sixt unter die Räder. Sie fielen um 12,7 Prozent verzeichneten ihren größten Kursrutsch seit zwei Jahren. Der Autovermieter schraubte seine Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr herunter und stimmt seine Anteilseigner auf einen geringeren Gewinn ein.

(Bericht von Anika Ross, Zuzanna Szymanska, redigiert von Birgit Mittwollen.; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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