Israel verstärkt Angriffe auf Rafah und Dschabalia

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Kairo (Reuters) - Die israelische Armee hat ihre Angriffe auf Rafah an der Grenze zu Ägypten verstärkt.

Anwohner berichten am Montag, dass die israelische Armee mit Panzern eine wichtige Verkehrsader gekappt habe, die den Osten der Stadt vom Zentrum trennt. Bei einem Luftangriff auf ein Haus soll es Tote gegeben haben. "Die Situation ist furchtbar und die Explosionsgeräusche hören nicht auf", schilderte ein 57-jähriger Bewohner die Lage gegenüber Reuters in einer Chat-App. Immer mehr Menschen würden Rafah verlassen, teilweise weit in Richtung Westen, da ihnen kein Ort mehr sicher erscheine und sie nicht bis zur letzten Minute warten wollten, "falls Panzer plötzlich vordringen und ein Rückzug zu spät wäre".

Das Palästinenser-Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) schätzt, dass bereits etwa 360.000 Menschen aus Rafah geflohen sind, seit die israelische Armee vergangene Woche die Teil-Evakuierung der Stadt angeordnet hatte. Israel zufolge bildet Rafah die letzte große Bastion der Hamas-Kämpfer. Gleichzeitig haben in der Stadt aber auch Hunderttausende Menschen Zuflucht vor dem Krieg im restlichen Gazastreifen gesucht. Die Vertriebenen harren dort zum Teil seit Monaten unter verheerenden Bedingungen aus.

KÄMPFE AUCH IM NORDEN

Die israelischen Streitkräfte rückten aber auch im Norden des Gazastreifens weiter in das Flüchtlingslager Dschabalia vor. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten palästinensischen Gesundheitsbehörde wurden bei Luftangriffen in der Nacht zum Montag mindestens 20 Palästinenser getötet und Dutzende weitere verletzt. Anwohner berichteten, dass Panzergranaten im Zentrum von Dschabalia einschlugen und Luftangriffe eine Reihe von Häusern zerstört hätten.

Die derzeit stattfindenden Kämpfe im Norden und Süden des Gazastreifens gelten als die schwersten seit Wochen. Hilfsorganisationen warnen, dass sich die humanitäre Krise drastisch verschärfen könnte.

Seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden inzwischen über 35.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Auslöser des Krieges war ein von der Hamas geführter Angriff auf den Süden Israels am 7. Oktober, bei dem nach israelischen Angaben rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Menschen als Geiseln genommen wurden.

(Bericht von Nidal al-Mughrabi und Dan Williams, bearbeitet von Marcella Pannaccio, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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