45 Fonds im Crashtest: Die besten Fonds für globale Wandelanleihen

DAS INVESTMENT · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Für Wandelanleihen gibt es vor allem ein Kaufargument: Sie profitieren stärker von steigenden Kursen der zugrunde liegenden Aktien, als sie unter fallenden Kursen leiden. Der aktuelle Crashtest zeigt, welche weltweit ausgerichteten Fondsmanager den besten Mix hinbekommen.

Im August war das gebremste Abwärtspotenzial von Wandelanleihen gut zu beobachten. Während die großen Aktienindizes stark in den Keller rutschten, konnten sich Wandelanleihen einigermaßen behaupten. Der MSCI World Index gab auf Euro-Basis fast 7 Prozent nach. Der Thomson Reuters Global Focus Hedged Convertible Bond (Euro) hingegen beendete den Monat mit einem deutlich kleineren Minus von 2,5 Prozent.

Peter Reinmuth, Manager des Crashtest-Siegers Schroder Global Convertible Bond, sieht zurzeit gute Chancen für globale Wandelanleihen. "Langfristig orientierte Anleger sollten bedenken, dass Zentralbanken rund um den Globus weiter Überschussliquidität in die Märkte pumpen, um die Konjunktur in einigen der wichtigsten Volkswirtschaften anzukurbeln. Das hat sich bisher positiv auf die Aktienmärkte und somit auf die Märkte für Wandelanleihen ausgewirkt und wird es auch weiter tun."

Zudem zahle sich das gebremste Auf und Ab der Wandelanleihen vor allem in schwankenden Märkten aus. Und die Volatilität an den Börsen dürfte nach Ansicht Reinmuths noch längere Zeit anhalten.

Wer diese Chance nutzen möchte, hat mittlerweile eine ganze Reihe von Produkten zur Auswahl. Im aktuellen Crashtest mussten sich insgesamt 45 Fonds beweisen, deren Manager global ausgerichtet sind. Neben Schroders haben ein tendenziell eher defensiver Fonds von Lombard Odier und ein Fonds von Macquarie mit Multi-Manager-Ansatz besonders gut abgeschnitten.

Die drei Siegerfonds im Kurz-Porträt

Platz 1: Schroder Global Convertible Bond

Die Fondsmanager Peter Reinmuth und Chris Richards verfolgen bei dem 2008 aufgelegten Fonds einen uneingeschränkten weltweiten Anlagestil. Sie kaufen Wandelanleihen und ähnliche übertragbare Wertpapiere wie Vorzugswandelanleihen oder Umtauschanleihen. Außerdem können sie in begrenztem Umfang fest- und variabel verzinsliche Wertpapiere, Aktien und Equity Linked Notes beimischen.

Per Ende August lag die Aktien-Sensivität im Portfolio bei rund 37 Prozent. Diese Kennziffer misst, wie stark die Wandelanleihe die Kursbewegungen der zugrunde liegenden Aktien mitmacht. "Mit Blick auf das regionale Aktienrisiko bleibt das Portfolio in allen Regionen mit Ausnahme von Asien ohne Japan übergewichtet", sagt Reinmuth.

Auf Sektorebene sieht das Fondsmanager-Duo IT- und Industriewerte weiter positiv. "Wie bereits in den vergangenen Monaten sind wir in Energieunternehmen sowie Finanzwerten und hier insbesondere in Real Estate Investment Trusts stark untergewichtet", erklärt Reinmuth. Das Durchschnitts-Rating im Fonds liegt bei BBB und damit im Investmentgrade-Bereich. Knapp 40 Prozent des Portfolios stecken in High-Yield-Papieren.

Nach dem jüngsten Rückgang der Kurse warten die beiden Fondsmanager erst einmal ab und halten die Augen offen nach neuen Chancen. Die könnten sich schnell ergeben. Zumindest deuten Schroders hauseigene Modelle auf günstige Einstiegschancen hin. "Unser Bewertungsindikator zeigt jetzt einen höheren Anteil günstiger und einen niedrigeren Anteil teurer Wandelanleihen", so Reinmuth.

Platz 2: Lombard Odier Convertible Bond

Die Investmenttochter der Schweizer Privatbank Lombard Odier investiert seit 1987 in Wandelanleihen. Das jetzige Wandelanleihe-Team unter Leitung von Nathalia Barazal wurde 2004 gegründet und wendet seitdem bei dem 2002 aufgelegten Fonds einen konsistenten Anlageansatz an. Dieser beruht auf starken Überzeugungen: Ziel ist eine positive Performance bei gleichzeitigem Kapitalschutz in Baisse-Phasen. Der Schwerpunkt liegt auf Emittenten mit guter Bonität, sie müssen mindestens ein B-Rating aufweisen. Mindestens 75 Prozent der Anleihen im Portfolio müssen aus dem Investmentgrade-Bereich sein.

Der Anlageansatz beruht auf fundamentalem und technischem Research. Top-down-Wirtschaftsanalysen werden mit einer Bottom-up-Titelauswahl kombiniert. Aus Liquiditätsgründen kommen nur Wandelanleihen mit einem Mindest-Emissionsvolumen von 150 Millionen Dollar ins Portfolio. Das Währungsrisiko ist für den Euro-Fonds auf 10 Prozent beschränkt, mindestens 90 Prozent des Portfolios sind abgesichert.

Größte Region im Fonds ist Europa mit 35 Prozent, es folgt der amerikanische Kontinent mit 25 Prozent. Weiter gestiegen ist die Cash-Quote, die Ende August bei 14 Prozent lag. "Dieses hohe Liquiditätsniveau soll helfen, unsere Fondsanleger zu schützen, und wir können es in den kommenden Wochen oder Monaten opportunistisch einsetzen", so Barazal.

Die Rating-Agentur Morningstar, die den Fonds mit "Neutral" bewertet, lobt das erfahrene Team, sorgt sich jedoch um das gestiegene Volumen. Ende August lag es bei 5,4 Milliarden Euro. Zwar hat Barazal die Anzahl der Titel im Portfolio von 100 im Jahr 2010 auf aktuell knapp 170 erhöht, Morningstar hätte sich jedoch konsequentere Maßnahmen für die Volumenbegrenzung gewünscht.

Platz 3: Macquarie MS Convertibles Global Markets Plus

Der nach österreichischem Recht aufgelegte Fonds investiert in Wandelanleihen von Emittenten aus den USA und Europa. Er verfolgt einen Multi-Manager-Ansatz, wobei "Multi" in diesem Fall "zwei" bedeutet. Für den US-Teil, der rund 60 Prozent des Fonds ausmacht, ist Allianz Global Investors Capital in San Diego verantwortlich. Den etwa 40-prozentigen Europa-Teil managt Cheyne Capital Management aus London. Auf deutsche Titel verzichtet Cheyne Capital zurzeit und konzentriert sich stattdessen auf Frankreich, Italien, die Niederlande und die Schweiz.

Die Gesamtverantwortung für den Fonds obliegt Macquarie Investment Management Austria. Investmentchef Stefan Löwenthal kontrolliert die Fondsmanager, verteilt die Mittel auf die beiden Regionen und kümmert sich um das Cash Management. Zudem sichert er das Fremdwährungsrisiko zu mindestens 90 Prozent ab.

"Die Diversifikation auf Stil- und Regionen-Ebene und der Einsatz spezialisierter Fondsmanager, die eine langjährige Expertise in dieser Anlageklasse aufweisen und sich gegenseitig gut ergänzen, sind die wesentlichen Vorteile einer solchen Multi-Manager Strategie", erklärt Löwenthal. Auf Sektor-Ebene dominieren Wandelanleihen aus dem Finanz- und Basiskonsumgüter-Sektor (knapp 30 beziehungsweise 20 Prozent und von Technologiefirmen (17 Prozent).

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