Active Share im Vergleich: So aktiv sind die Fondsmanager deutscher Aktienfonds

DAS INVESTMENT · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Warum eine hohe Managementgebühr zahlen, wenn es passiv gemanagte ETFs gibt, fragen sich manche Anleger. Dabei gibt es Fondsmanager, die ihre Produkte ganz besonders aktiv verwalten. Welche deutschen Aktienfonds das betrifft - und was ihre Manager anders machen.

Am aktivsten sind die Fondsmanager des FPM Funds Ladon European Value (FPM steht für Frankfurt Performance Management), die für ihre Arbeit jährlich eine Managementgebühr von 1,3 Prozent verlangen. Ihr Active Share ist mit fast 81 Prozent der höchste Wert im Vergleich von deutschen Aktienfonds. Raik Hoffmann, Portfoliomanager des Siegers, führt das darauf zurück, dass er und sein Team unabhängig von einer Benchmark investieren. "Die Zusammensetzung unserer Portfolien ist daher das Ergebnis einer Bottom-up-Analyse, die mit dem Referenzindex nichts zu tun hat", sagt Hoffmann und ergänzt: "Da wir unsere Auswahl auf circa 25 bis 40 Werte konzentrieren, ist der Active Share regelmäßig über 75 Prozent".

Auf Rang zwei kommt der mit 10,6 Millionen Euro Fondsvermögen mehr als doppelt so große, aber immer noch vergleichsweise kleine S4A Pure Equity Germany der Fondsboutique Source 4 Alpha. "Dass ein Portfoliomanager sich stärker vom Index löst und damit seinen Active Share erhöht, heißt nicht automatisch, dass der Mehrwert erzielen wird", schränkt dessen Fondsmanager Christian Funke ein. "Allerdings zeigt die empirische Kapitalmarktforschung, dass Portfolios mit hohen Active Shares in der Vergangenheit vor und nach Kosten signifikante Mehrerträge im Vergleich zum jeweiligen Index erzielt haben", weiß Funke, warum sich Anleger für ein aktives Management entscheiden.

Mit dem Fidelity Germany A- EUR findet sich auf Platz 5 ein vergleichsweise schwererer Fonds (871,6 Millionen Euro Fondsvermögen). Fondsmanager Christian von Engelbrechten setzt bei der Titelauswahl auf "unterschätzte Wachstumsunternehmen wie United Internet oder CTS Eventim", weil kleinere Firmen seiner Meinung nach auch zukünftig die größten Wachstumschancen bieten. "Ein hoher Active Share ist nur dann erfolgreich, wenn der Fonds über 3 und 5 Jahre nicht nur eine höhere Rendite als der Markt bringt, sondern auch bei risikoadjustierten Kennzahlen wie zum Beispiel der Sharpe Ratio vorne liegt", so von Engelbrechten.

Active Share ist eine Kennzahl, die anzeigt, wie aktiv ein Fondsmanager sein Produkt verwaltet. Besonders in Zeiten eines zunehmenden Geschäfts mit börsengehandelten Indexfonds (ETF), die passiv gemanagt werden, fragen sich Anleger, wofür sie eine hohe Managementgebühr zahlen sollen. Für die von zwei Yale-Wissenschaftlern entwickelte Kennzahl Active Share wird das gewichtete Fondsportfolio mit dem jeweiligen Referenzindex auf Schnittmengen hin abgeglichen, erklärt Morningstar-Chefredakteur Ali Masarwah. Vorteil der Methode: Es wird das konkrete reale Portfolio eines Fonds betrachtet, und damit mehr als nur Näherungswerte. Doch auch diese Kennzahl ist wohl nicht nur eindeutig. Dass ein Fonds einen niedrigen Active-Share-Wert aufweist, kann auch an einem Managementwechsel oder daran liegen, dass es gerade wenige unterbewertete Titel am Markt gibt, schränkt Philipp Langeheinecke vom Analysehaus Finance-Doc Fonds ein.

Eine Kennzahl, die in dieselbe Richtung weist, ist der Tracking Error, der die Standardabweichung der Differenz zwischen Index- und Portfoliorendite anzeigt. Ist dieser Wert hoch, bedeutet das, dass der Fonds weit von seinem Referenzindex entfernt ist. Doch auch diese Kennzahl hat ihre Tücken, weiß Ali Masarwah von Morningstar. Demnach weisen Fonds, die sich auf Titelselektion spezialisieren, einen niedrigeren Tracking Error auf als solche, die eher auf Sektoren-Ebene den Index übertreffen wollen.

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