Anleger werden Ausgeber

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Eine Jahresend-Rally von Dax & Co.? Na ja, der Kursaufschwung war ein paar Tage lang ganz schön flott - aber ne richtige Rally war’s halt doch nicht. Vollgas wollen viele Anleger noch nicht geben. Traurig ist das Jahresergebnis aber nicht. Allerdings lernen die Deutschen geldtechnisch nicht dazu, jedenfalls nicht schnell genug. Die frische Umfrage des Bankenverbands ist für mich eine einzige Enttäuschung.

Nur knapp jeder Zweite ist mit der Wertentwicklung seiner Geldanlagen im Jahr 2016 zufrieden (47%) - im Vorjahr war es noch mehr als die Hälfte (53%). Dies zeigt die aktuelle Umfrage. Verbands-Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer sieht darin eine „unmittelbare Folge der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank“ (ja was denn sonst) und bedauert: „Die Sparer und Anleger zeigen sich angesichts der Minizinsen zunehmend entmutigt und geben ihr Geld vermehrt aus, anstatt es anzulegen.“ Oha! Hoffentlich bin ich nicht mitschuldig, denn ich predige ja allen, denen nichts Besseres einfällt, lieber das Geld auszugeben (fördert die Konjunktur) als es zinslos zu horten. Aber die folgenden Zahlen stimmen schon nachdenklich: Der Anteil derjenigen, die ihr Geld anlegen, ist inzwischen im dritten Jahr in Folge zurückgegangen: von 57% (2014) auf 45% (2016). Vor allem die 18- bis 29-Jährigen und die Senioren (ab 60 Jahre) haben jetzt weniger investiert.

Neu und positiv: Das Sparkonto gilt nicht mehr als unangefochtener Favorit der Deutschen. Immerhin, wenigstens das. Aber: Produkte mit besseren Renditechancen, die natürlich auch mit einem höheren Risiko verbunden sind, profitieren davon nicht. Während 2015 noch 31% der Befragten das Sparkonto als bevorzugtes Anlageprodukt nannten, sind es aktuell nur 22%. Damit liegt das Sparkonto gleichauf mit dem Tagesgeld. Fondsanteile (20%), Immobilien (17%), Aktien (16%), Gold (6%) und andere Edelmetalle (2%) sind in der Gunst der Anleger mehr oder weniger konstant geblieben.

Welche Produkte stehen auf der Wunschliste für 2017? Immobilien, Immobilien, Immobilien! Für 38% der Anleger wäre „Betongold“ die erste Wahl, wenn sie einen größeren Geldbetrag für eine Investition zur Verfügung hätten. Aber auch die Anziehungskraft des echten Goldes (22%) und von festverzinslichen Wertpapieren (18%) ist gestiegen. Fondsanteile (26%), Sparkonto/-plan, Tagesgeld und Aktien (jeweils 23%) und Festgeld (20%) werden ebenfalls häufig genannt (Mehrfachnennungen möglich).

Strich drunter: Die Anleger werden nicht mutiger. Nach wie vor wollen neun von zehn Befragten lieber kein höheres Anlagerisiko eingehen, um ihre Renditechancen zu verbessern. Nee, das ist keine gute Nachricht. Aber Ihr, meine Freunde, wisst ja, wo’s langgeht. Noch ein Tipp zum Jahreswechsel: Hebt abwehrend die Hände, wenn Euch jemand einen „Guten Rutsch!“ wünscht. Den können wir am Aktienmarkt 2017 nun wirklich nicht gebrauchen. Ich kann den gut gemeinten Silvesterwunsch auch aus einem anderen Grund nicht ertragen: Vor genau zwei Jahren bin ich auf einer stufenlosen Rolltreppe abwärts so blöd ausgerutscht, dass mir der ganze rechte Oberschenkelmuskel (Musculus quadriceps femoris) abriss!

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