Athener Börse nach Wiedereröffnung mit Rekord-Minus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Fünf Wochen war die Börse in Athen geschlossen. Die längste Pause seit Jahrzehnten. Am Montag wurde der Handel wieder aufgenommen - und die Kurse stürzten ab.

Die seit mehr als einem Monat geschlossene Börse in Athen ist bei ihrer Wiedereröffnung am Montag eingebrochen. Der Leitindex Athex Composite stand wenige Minuten nach Handelsbeginn 22,82 Prozent im Minus bei 615,53 Punkten. Im weiteren Handelsverlauf konnte der Index seine Verluste zwar etwas verringern. Gegen Montagmittag notierte der Athex aber immer noch mit gut 18 Prozent im Minus bei rund 650 Punkten.

Zu den größten Verlierern gehörten die Bankaktien: Drei der fünf im heimischen Branchenindex notierten Aktien fielen um die täglich maximal möglichen 30 Prozent. Anschließend wurde der Handel mit diesen Papiere wieder vorübergehend ausgesetzt. “Es gibt noch nicht ausgeführte Verkaufsorders im Volumen von 100 Millionen Euro”, sagte Anlageberater Theodore Mouratidis.

Geschlossen worden war die Athener Börse war nach Zuspitzung der Griechenland-Krise. Die drohende Pleite des Mittelmeer-Landes hatte damals ein Börsenbeben ausgelöst und dem Dax den größten Kurssturz seit dreieinhalb Jahren eingebrockt. In Griechenland setzte die Regierung den Handel an der Börse am 29. Juni aus.

Handel nur eingeschränkt möglich

Die fünfwöchige Pause war die längste Handelsaussetzung seit den 1970er Jahren. Allerdings läuft der Handel in Athen auch weiterhin nur eingeschränkt: Wie sich aus einem Erlass des Finanzministeriums ergibt, werden die Griechen vorerst nur dann Aktien kaufen können, wenn sie dafür Geld aus dem Ausland ins Land bringen oder Bargeld dafür zahlen. Zudem wird die Handelsaussetzung von Aktien erleichtert.

Die Schließung der Athener Börse war als Teil der Kapitalverkehrskontrollen beschlossen worden, die am 29. Juni verhängt worden waren, damit die griechischen Banken nicht zusammenbrechen. Auf Furcht vor dem “Grexit” hatten die Griechen in den Tagen und Wochen zuvor ihre Konten leergeräumt und die heimischen Geldhäuser an den Rand des Ruins getrieben. Diese konnten sich nur mit Hilfe von ELA-Notkrediten der Notenbank über Wasser halten.

Mitte Juli einigte sich Griechenland mit seinen Gläubigern auf ein neues Hilfspaket und entging damit der Staatspleite um Haaresbreite. Kurz darauf öffneten die Bankschalter wieder, die Kapitalkontrollen wurden aber nur gelockert und nicht aufgehoben. Einem Bericht der Nachrichtenagenut Reuters zufolge stehen einige griechische Banken dennoch vor dem Aus. Insidern zufolge könnten von den vier großen Geldhäusern National Bank of Greece, Eurobank, Bank of Piraeus und Alpha Bank nur zwei übrig bleiben.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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