Atomgeschäft reißt Toshiba-Aktie in den Abgrund

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hohe Verluste im Atomgeschäft bringen Japans Industriegiganten Toshiba ins Straucheln. Die Aktie verliert den zweiten Tag in Folge drastisch an Wert.

Angesichts drohender Milliardenverluste ziehen Anleger des japanischen Technologiekonzerns Toshiba die Notbremse. Nachdem die Papiere am Dienstag bereits mehr als 11 Prozent einbüßten, rutschten sie am Mittwoch um weitere 20 Prozent ab. Dies war der größte prozentuale Tagesverlust seit 1974. Damit notieren die Anteilsscheine wieder auf dem Niveau von Ende September.

Der immer noch von einem Bilanzskandal gezeichnete Konzern bestätigte am Dienstag nach Börsenschluss, dass die Kosten von AKW-Projekten der kürzlich übernommenen Atom-Sparte des Unternehmens Chicago Bridge & Iron (CB&I) viel höher als angenommen seien. Die möglichen Verluste von mehreren Milliarden Dollar hingen vom Ergebnis einer Vermögensprüfung im ersten Quartal 2017 ab, hieß es. Um gegenzusteuern, werde eine Kapitalerhöhung erwogen.

Toshibas Investitionen in die Kernkraft drohen damit zu einem Milliardengrab zu werden. Die Japaner hatten 2006 für 5,4 Milliarden Dollar den US-Anbieter Westinghouse geschluckt und waren zum Branchenprimus noch vor der staatlich kontrollierten französischen Areva aufgestiegen. Westinghouse übernahm dann später CB&I Stone & Webster. Doch das Atomgeschäft schwächelt, Toshiba hat Probleme, Aufträge für neue Kraftwerke an Land zu ziehen. Seit der Atomkatastrophe von 2011 in Fukushima nicht nur in der japanischen Heimat, sondern auch in Übersee.

Die drohenden Milliardenverluste kommen für Toshiba zur Unzeit. Das Firmenkonglomerat hat gerade erst eine mehr als eine Milliarde Dollar schwere Affäre um jahrelange Bilanzmanipulationen hinter sich. Tausende Stellen wurden gestrichen, die Halbleitersparte eingedampft und Geschäftsbereiche abgestoßen. Übrig blieb ein Unternehmen, dass sich vor allem auf Chips, Atomreaktoren und sein Infrastrukturgeschäft konzentriert.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: testing/shutterstock.com

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