Aus Eon Hanse wird HanseWerk - 500 Millionen Euro Investitionen

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)

QUICKBORN (dpa-AFX) - Das Unternehmen Eon Hanse hat sich in HanseWerk AG umbenannt. Der zum 1. Oktober geänderte Name stehe für den Wandel vom klassischen Versorger zu einem regional immer stärker verwurzelten Partner der Energiewende, sagte Vorstandschef Matthias Boxberger am Dienstag am Unternehmenssitz in Quickborn (Kreis Pinneberg). Unternehmerischer Schwerpunkt sei vor allem der Netzausbau, aber auch die Weiterentwicklung von Vorreitertechnologien, um die Netze besser auslasten zu können.

Das Tochterunternehmen des Eon-Konzerns plant, zwischen 2014 und 2016 rund 500 Millionen Euro zu investieren, um seine Energienetze in Norddeutschland weiter auf die Energiewende auszurichten und den sicheren Netzbetrieb zu garantieren.

Für Strom- und Gaskunden ändert sich durch die Umbenennung nichts, da der Vertrieb bei der Umstrukturierung 2013 an die Eon Vertrieb verkauft wurde. Die für die dezentrale Energieerzeugung zuständige Tochter Eon Hanse Wärme heißt jetzt HanseWerk Natur. Die zum Konzern gehörenden Netzbetreiber Schleswig-Holstein Netz und Hamburg Netz behalten ihre Namen. "Mit der Maßnahme entspricht das Unternehmen auch staatlichen Vorgaben zur Trennung von Netzen und Energievertrieb", erläuterte Boxberger.

An Eon Hanse und jetzt HanseWerk sind auch die elf Kreise in Schleswig-Holstein beteiligt. Sie haben ihren Anteil in den vergangenen Monaten von 26 auf 31 Prozent erhöht. Damit prägten die kommunalen Partner maßgeblich die Ausrichtung der Unternehmensgruppe, sagte Boxberger.

Eon Hanse war 2003 aus der Fusion der Hamburger Gaswerke (Hein Gas) und der Schleswag hervorgegangen. Über seine Töchter betreibt das Unternehmen rund 53 000 Kilometer Strom- und 25 000 Kilometer Gasleitungen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Nordniedersachsen. Der Umsatz betrug 2013 rund 2,3 Milliarden Euro, das Ergebnis lag bei 90 Millionen Euro. Die 2000 Mitarbeiter sind auf 50 Standorte im Norden verteilt.

Neben dem Netzausbau setzt HanseWerk verstärkt auf den Ausbau der für die Energiewende wichtigen dezentralen Energieerzeugung. 2014 fließen 15 Millionen Euro in neue Blockheizkraftwerke und Wärmenetze. Das größte Blockheizkraftwerk in Norddeutschland entsteht bis Jahresende in Stapelfeld östlich von Hamburg, es kann Wärme und Strom für 22 000 Haushalte produzieren. Außerdem will das Unternehmen 70 Anlagen zusammenschalten. "Mit so einem Kraftwerk kann die schwankende Einspeisung der Erneuerbaren ausgeglichen werden", erklärte Personalvorstand Udo Bottländer.

Die Energiewende ist für Boxberger die entscheidende Perspektive. HanseWerk verbinde heute schon 90 Prozent der installierten Erzeugungsleistung aus erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein mit den Stromkunden. Bis Jahresende werde die installierte Leistung bei rund 6000 Megawatt (MW) liegen. Zum Vergleich: die Verbrauchsspitzen in Schleswig-Holstein liegen bei 1500 MW und in Hamburg bei 2000 MW. Bis 2020 sei mit einer installierten Leistung von 9000 bis 12 000 MW Windkraftenergie in Schleswig-Holstein zu rechnen, hinzu kämen bis zu 3000 MW von Windkraftanlagen im Meer.

Mit der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes hat sich nach Einschätzung Boxbergers der Investitionsstau im Bereich Windkraft seit Mitte des Jahres aufgelöst. Er halte einen gleich schnellen Ausbau der Netze und des Ausbaus des Ökostroms in Deutschland für "kaum möglich".

Immerhin lägen die Ersatzzahlungen für in überlastete Netze nicht einspeisbaren Ökostrom in Schleswig-Holstein seit einiger Zeit bei etwa 20 Millionen Euro stabil und wüchsen nicht mehr. Für Ökostrom haben die Einspeiser in Eon-Hanse-Netze laut Unternehmen zuletzt jährlich mehr als eine Milliarde Euro im Jahr erhalten - Tendenz steigend. "Entschieden wird über die Energiewende sicherlich in Berlin und Brüssel, gemacht wird sie zwischen Büsum, Bargteheide und Bützow", sagte Boxberger./mho/DP/he

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