Ausgeben statt Anlegen

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Wenn’s nicht so spannend wäre, würde ich empfehlen, das Thema Börse bis auf weiteres aus Eurem Alltag total zu verbannen. Jetzt wissen wir nur: Vor Trump oder nach Trump ist eigentlich egal. Denn an der gesteigerten Unsicherheit hat sich nix geändert. Eigentlich ist „unsicher“ ein viel zu schwacher Ausdruck - wir sollten von „unberechenbar“ sprechen, und das mit negativem Unterton. Trump mag sich noch so präsidial geben, er bleibt eben unberechenbar. Noch bevor der Weltmann sein weltmächtiges Amt antritt, beschäftigt er uns alle mit beispielloser Intensität. Aber vieles von dem, was du heute siehst und hörst, kannst du morgen schon wieder streichen. Das gilt nicht nur für das Trumpeten des gewählten Präsi selbst, sondern auch für das öffentliche Gelaber seiner politischen Partner.

Klar, besonders coole Politiker und Beobachter verweisen inzwischen zunehmend auf die Ur-Weisheit, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde („Things are never as bad as they seem“). Aber auf was kann man sich wenigstens einigermaßen verlassen, auf was sollte man lieber nicht? Entscheidet das für Euch selbst, meine Freunde! Idee am Rande: Vielleicht kreiert ein cleverer Typ demnächst eine innovative Variante von „Monopoly“ - die könnte dann ja „Trumpoly“ oder so ähnlich heißen.

Vor lauter Trump-Spekulationen werden die anderen Börseneinflüsse vernachlässigt. Beim Blick auf die aktuellen Tendenzen auf den Finanzmärkten erkennt man ein heilloses Durcheinander: Bonds sauschwach, Aktien schaukeln, Gold verliert Glanz, Rohstoffe uneinheitlich, Öl schmiert ab, erholt sich plötzlich wieder usw. Was die Augen betrifft, hier eine zusammenfassende Reuters-Meldung von gestern: Die Wirtschaft in Deutschland und der Euro-Zone kommt nach dem Brexit-Schock vorerst mit einem blauen Auge davon. Und so läuft’s in Asien nach monatelangen Katastrophenmeldungen: „Dank guter Exportgeschäfte ist die Wirtschaft in Japan stärker gewachsen als von Experten vorhergesagt.“

Strich drunter. Ich bleibe dabei, das sind keine Wochen für die Mehrheit der vorsichtigen Privatanleger. Denn auch die großen marktbestimmenden Kräfte, also die Institutionellen, verhalten sich wie Trader und scheuen das Risiko - es hat sich in den ersten Tagen nach Trump nichts geändert am schnellen Rein und schnellen wieder Raus.

Auch wenn’s nicht gerade prickelnd klingt: Das Geld-Ausgeben macht in diesen Tagen mehr Spaß als das Geld-Anlegen. Ich befürchte, das wird auch für unbestimmte Zeit so bleiben - unbestimmt, weil unberechenbar. Vergesst nicht, meine Freunde, dass man Weihnachtsgeschenke auch jetzt schon einkaufen kann. Und unseren Einzelhandel zu beglücken, heißt volkswirtschaftlich verantwortungsbewusst zu sein. Und denkt daran, Euch mit ein paar kleinen Goldmünzen für Eure Lieben einzudecken! Damit verbindet Ihr das Ausgeben mit dem Anlegen.

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