Ausländer lassen Euro und Dax nicht im Stich

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Gestern Abend bin ich in ein heftiges Gewitter geraten - kein voll stürmisches Unwetter mit umgeknickten Bäumen und Sturzbächen, aber es kam schon einiges runter. Als der Spuk nach ‘ner guten Viertelstunde vorbei war, habe ich mich gefragt, ob sich diese Erfahrung irgendwie auf die Börse übertragen lässt, etwa so: Erleben wir eigentlich nur ein Sommergewitter, das zwar unangenehm ist, aber kein Furcht auslösen sollte. Denn es richtet ja keine großen Schäden an und dauert auch nicht lange. Ehrlich gesagt, ich habe Null-Ahnung, wie es im Gaza, im Irak und in der Ukraine ausgehen wird. Allein diese geopolitischen Risiken verbieten den simplen Vergleich mit dem Wetter.

Dafür habe ich gestern eine interessante Kolumne gelesen, die mich echt beeindruckt hat: Der Kollege wird mir nicht böse sein, wenn ich die ersten Sätze klaue: „Ein kritischer Betrachter der globalen Finanzindustrie, der mit Verschwörungstheorien sympathisiert, könnte auf die Idee kommen, dass ein paar mega-mächtige Players die Kursentwicklung der Weltbörsen täglich auswürfeln. Heutzutage braucht man allerdings keine Würfel mehr, das übernehmen die Computer. Kann man diesen Aktienmarkt wirklich noch ernst nehmen? Die Kursentwicklung erinnert mich zumindest begrifflich an absurdes Theater. Was an Bewegungen von Dow und Dax allein in letzten Tagen zu beobachten war und wie es von Marktteilnehmern und Journalisten protokolliert wurde, mutet surreal und grotesk an. Ganz offensichtlich wird die global vernetzte Börsenwelt von den immer höher werdenden Informationswellen überfordert. Heute so, morgen so und zwischendurch noch anders - Konjunkturprognosen, Unternehmensberichte, Zinsspekulationen und die politischen Einflüsse wechseln fast täglich die Vorzeichen.“ Wow! Ich sage nur: „Genau!!!“

Lassen wir das mal so stehen - sinnvolle Antworten gibt es heute sowieso nicht. Aber Deutschland steht als „Hort der Stabilität“ im Zentrum Europas, ist für Amis wie für Chinesen ein besonders wichtiger Partner. Und wenn man weiß, dass der Dax ohne Doping durch ausländisches Geld nicht richtig auf die Beine kommt, muss man sich fragen, was passiert, wenn dieser Kapitalzustrom abebbt. Genau diese Sorge tragen kluge Menschen seit geraumer Zeit mit sich herum - und das aus guten Grund: Klar ist doch, dass die Zinsschere zwischen USA und Europa weiter auseinander gehen wird, weil die Fed schon dabei ist, Zinserhöhungen einzuleiten, während die EZB unsere Zinsen eher noch tiefer senkt. Damit wird der Dollar-Kapitalmarkt gegenüber dem Euro interessanter, die Kapitalströme könnten ihre Richtung ändern. Armer Dax?

Jetzt kommt die gute Nachricht in diesen verrückten Tagen: Unter all den Prognosen und Studien, die mich laufend erreichen, habe ich allein gestern drei neue Strategiepapiere von absoluten Global Players erhalten, die Europas Fahne hoch halten. Eine führende Schweizer Adresse schreibt: Aktien sind während anhaltender geopolitischer Spannungen robust geblieben. Wir erachten Bewertungen immer noch als fair und bleiben positiv, wobei wir die Eurozone und Japan bevorzugen. Eine angelsächsische Top-Adresse liegt auf der gleichen Linie: Insgesamt bevorzugen wir noch immer die Industrieländer gegenüber den Emerging Markets, wobei wir aufgrund der jüngsten Konjunkturstabilisierung und der weiteren Lockerung der EZB-Geldpolitik kurzfristig vor allem europäische Aktien schätzen. Und eine Weltmacht der Finanzindustrie formuliert knallhart: Europa zeigt das größte Aufwärtspotenzial.

Na also. Und Ihr, meine Freunde, könnt daraus folgern, dass es Sinn macht, in deutsche und amerikanische Aktien zu investieren. Macht’s also wie die Großen - und macht’s gut! boersenfuchs@onvista.de

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