Börsengang von Zalando rückt näher

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Der Börsengang des Online-Modehändlers Zalando steht offenbar kurz bevor. Nach Medienberichten könnten die Pläne bereits in dieser Woche bekanntgegeben werden. Die Gewinnschwelle wird das Unternehmen aber wohl auch dieses Jahr verfehlen.

Der deutsche Online-Einzelhändler Zalando könnte seinen Börsengang noch in dieser Woche ankündigen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich dabei auf Personen, die mit dem Vorgang vertraut sein sollen. Das IPO des auf Kleidung und Schuhe spezialisierten Anbieters könnte demnach nach der Sitzung des Aufsichtsrates in dieser Woche bekanntgegeben werden.

Eine Entscheidung sei aber laut Bloomberg noch nicht gefallen. Der Börsengang könnte auch erst im September angekündigt werden. Dass es zum Börsengang kommt, gilt aber als ausgemacht. Zalando war im letzten Quartal in die Gewinnzone vorgestoßen und strebt nun an die Börse. Schon länger gibt es Berichte über entsprechende Pläne.

Erwartet wird, dass Zalando bei einem Börsengang einen Anteil von 10 bis 15 Prozent auf den Markt bringt. Das Unternehmen soll nach Medienberichten mit vier bis fünf Milliarden Euro bewertet werden. Das Volumen der Platzierung könnte demnach zwischen 400 und 750 Millionen Euro liegen. Das Geld solle in das Wachstum des Online-Händlers investiert werden. Ein Zalando-Sprecher wollte die Berichte nicht kommentieren.

Die Alteigentümer wollen offenbar ihre Anteile weiter halten. Derzeit ist der schwedische Investmentfonds Kinnevik mit 36 Prozent der größte Anteilseigner des 2008 gegründeten Berliner Unternehmens. Ein von den Samwer-Brüder Alexander, Marc und Oliver kontrollierte Fonds ist noch mit rund 17 Prozent an Zalando beteiligt.

Schwarze Null im ersten Halbjahr

Zalando wurde erst 2008 gegründet und hat in den vergangenen Jahren die Textil-Versandhandelsbranche durcheinandergewirbelt. Der Internet-Händler bietet rund 150.000 Produkte an, außer Bekleidung auch Haushaltsartikel, Einrichtungsgegenstände für die Wohnung, Sportgeräte und Kosmetik. Als problematisch für das Geschäftsmodell gilt die hohe Rücksendequote von fast 50 Prozent.

Bislang konnte Zalando noch kein Geschäftsjahr mit einem Gewinn abschließen. Für das erste Halbjahr 2014 erwartet der Online-Händler eine schwarze Null. Nach Angaben von Vorstand Rubin Ritter soll es in diesem Jahr „einen entscheidenden Schritt in Richtung Ebit-Breakeven“ geben, die Gewinnschwelle werde aber eventuell nicht ganz erreicht.

Die Ergebnisverbesserung im zweiten Quartal liegt laut Ritter vor allem an Optimierungen beim Wareneinkauf, bei Logistik und Marketing. Investitionen in die Logistikzentren in Erfurt und Mönchengladbach zahlten sich nun aus. Zudem soll die Kundenbasis weiter gewachsen sein. „Wir gewinnen Marktanteile in allen Branchen dazu“, sagte Ritter. Der Nettoumsatz stieg im ersten Halbjahr um fast 30 Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro. Genau Zahlen wird Zalando voraussichtlich diese Woche vorlegen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: 360b/shutterstock.com

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