Chance und Risiko – Musterbeispiel Technologie

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Nochmal zum Thema „Achterbahn“ (oder auch „Geisterbahn“). Gestern war wieder so ein Tag, wenn man die nachbörsliche Talfahrt mit einbezieht. Heiße Trader-Typen nehmen an solchen Tagen ihr Notebook mit aufs Klo. Nee, heute meckere ich nicht schon wieder übers Zocken und Zucken. Ich frage mich nur, wer von den Anlegern die langfristige Qualität der Sachwerte wirklich schätzt und nutzt. Nach meinen Erfahrungen verhindern Gier und Angst meistens den Blick über den Tellerrand. Und dann belügen sich viele Anleger noch selbst - ich meine, sie behaupten, langfristig zu denken, tuns aber dann doch nicht. So ein oller Fuchs hat so viel Zeit wie er will. Aber wie ist das bei Euch, meine Freunde? Prüft Euch selbst!

Es gibt wieder eine neue repräsentative Studie, die auch aktuellen Bezug hat: „Marktpotenzial von privaten Geldanlegern“. Befragt wurden insgesamt 1.062 Geldanleger und Planer von Geldanlage- oder Sparprodukten. Kurz die wichtigsten Resultate: Die Niedrigzinsphase bringt Sparer und Geldanleger in Bedrängnis (Anmerkung: schön ausgedrückt). 21 Prozent der 20- bis 65-jährigen Sparer und Geldanleger planen auch deswegen in den nächsten zwölf Monaten den Erwerb neuer Geldanlagen (das ist schon mal gut). Fast jeder zweite Geldanleger (48 Prozent) ist mit seinem Ertrag der letzten zwölf Monate unzufrieden (kein Wunder) und nur ein Fünftel (18 Prozent) begeistert. Das restliche Drittel (34 Prozent) beurteilt die Höhe der Kapitalanlagen zumindest mit „gut“ (wundert mich). Unter den Investmentplanern hat sich die Präferenzliste inzwischen neu sortiert. Neben Klassikern wie Tagesgeld, Festgeld und Bausparen stehen Aktien und Aktienfonds inzwischen sehr weit oben im Ranking (kann ich kaum glauben).

„Neben den Klassikern …“, heißt es aber. Das dämpft die Freude des Aktien-Missionars schon wieder. Deswegen jetzt der kleine Schlenker zu einer anderen frisch herausgekommenen Studie, die mich begeistert hat. Dort geht’s eben um langfristige und grundlegende Veränderungen in unserer Welt. Und wer im Fernsehen die Dokumentation über die Macht von Google gesehen hat, kapiert sofort, was hier gemeint ist:  Der technologische Fortschritt ist einer der Hauptgründe für den Anstieg der Kapitaleffizienz. Damit geht einher, dass Wertschöpfung heutzutage viel stärker mit dem Einsatz geistigen Potenzials zusammenhängt (!) als mit Investitionen in Produktionsanlagen…Mit der massiv zunehmenden Nutzung des Internets für Anschaffungen aller Art wird eine Nachfragemacht wirksam, die kaum Raum für steigende Preise lässt. Somit ist das Internet global betrachtet eine Spar- und Deflationsmaschine ersten Ranges.

Hallo, hier geht’s um ein Thema, das uns nicht nur gestern und heute beschäftigt 3-D-Drucker, die Schuhe produzieren, Drohnen, die den Briefträger ersetzen, Autos, die miteinander kommunizieren (auch hier ist Goggle mit dabei!) und keinen Fahrer mehr brauchen - Technologie wird immer mächtiger, mächtiger als Regierungen und Notenbanken.

Und, was heißt das für die Geldanlage? Kümmert Euch um Hightech, um junge und alte Unternehmen, die zu den Pionieren gehören. Bei den Amis gibt es sicher auch 2015 wieder ne Menge Börsenneulinge von Garagentüftlern im Silicon-Valley-Fieber - bei uns leider die Ausnahmen, die dann auch noch von den ewigen Bedenkenträgern öffentlich begleitet werden. Irre Dinge kommen auf die Menschen zu (ob’s einem gefällt oder nicht). Dabei wird’s auch viele Flops geben, logisch. Nicht jeder kann gleich wie Bill Gates und Larry Page werden. Aber Technologie und Pharma sollten dem mutigen Aktienfan, der besondere Chancen sucht und entsprechende Risiken akzeptiert, nicht mehr aus dem Kopf gehen.

boersenfuchs@onvista.de

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