Commerzbank führt Negativzins ein
Als erste deutsche Großbank führt die Commerzbank Negativzinsen ein. Die Gebühren sollen nur für Firmenkunden und institutionelle Anlegern gelten - Privatkunden bleiben verschont.
Die negativen Einlagezinsen der Europäischen Notenbank (EZB) werden erstmals von einem der größten deutschen Bankhäuser weitergegeben. Die Commerzbank behalte sich eine bei „einzelnen großen Firmenkunden mit hohen Guthaben sowie bei Großkonzernen und institutionellen Anlegern“ vor, eine „Guthabengebühr zu erheben, sagte ein Sprecher des Geldinstituts und bestätigte damit einen Bericht des „Wall Street Journal Deutschland“. Die Strafzinsen könnten bereits ab Dezember erhoben werden.
Privatkunden seien von dieser Regelung allerdings nicht betroffen. Betont wurde auch, dass der wichtige Mittelstand keinen Strafzins zu befürchten habe. Wie hoch der Negativzins sein wird, ist nicht bekannt. Die Commerzbank möchte den Zinssatz im Einzelfall verhandeln.
Die Commerzbank ist damit das zweite deutsche Institut, das negative Zinsen erhebt. Die Deutsche Skatbank, Direktbank-Tochter einer kleineren Volksbank, hatte zuvor für Aufregung gesorgt, weil sie den Negativzins seit November an Kunden weitergibt - allerdings nur bei Gesamteinlagen von mehr als drei Millionen Euro. Im Ausland haben dem Bericht zufolge auch andere große Finanzinstitute einen Strafzins angekündigt.
Dem Bericht es „Wall Street Journal Deutschland“ zufolge gibt es auch bei der Deutschen Bank Planungen für ähnliche Gebühren, über die bislang jedoch noch nicht entschieden worden sei. Asoka Wöhrmann, Anlagechef der Deutschen Bank, hatte kürzlich gesagt, Negativzinsen dürften angesichts der Niedrigzinspolitik der EZB “bald keine Seltenheit mehr sein”. Auch Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen schloss Negativzinsen nicht grundsätzlich aus. „Jedes einzelne Institut muss sich mit dem Thema auseinandersetzen“, so Fitschen.
Die EZB verlangt seit Juni Strafgebühren von Banken, die kurzfristig Geld bei ihr parken. Mit diesem Schritt soll die Kreditvergabe in der Eurozone angekurbelt werden. Gerade Unternehmen sollten so leichter und billiger an Geld kommen.
OnVista/dpa-AFX
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