Cyber-Angriffe auf weitere Banken

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach einem spektakulären 80-Millionen-Dollar-Raub haben Cyberkriminelle offenbar weitere Banken ins Visier genommen. Das internationalen Zahlungssystems Swift will nun reagieren.

Mehr Banken als bislang bekannt sollen von Hackern angegriffen worden sein. Nachdem Cyberkriminelle im Februar bei einer Attacke auf die Zentralbank von Bangladesch 80 Millionen Dollar erbeutet hatten, geht das internationalen Zahlungssystems Swift von mindestens zwei weiteren Angriffen aus. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und zitiert dabei aus einem Redeprotokoll des Swift-Vorsitzenden Gottfried Leibbrandt.

“Der Betrug Bangladesch ist kein Einzelfall“, so Leibbrandt. Betrüger sollen demnach bei anderen Attacken die gleiche Vorgehensweise verwendet haben, allerdings ohne ein ähnlich spektakuläres Ergebnis. Mitte Mai war bereits bekannt geworden, dass neben der Zentralbank Bangladeschs ein weiteres Geldhaus Ziel eines Cyber-Bankraubes wurde. Nach Angaben vom Bloomberg haben Cyberkriminelle im Januar 2015 von einer ecuadorianischen Bank 12 Millionen Dollar gestohlen.

In den bislang bekannten Fällen von Hacker-Angriffen hätten sich die Kriminellen nach Swift-Angaben Zugang zu den Computersystemen verschafft, Nutzerdaten ergattert und betrügerische Nachrichten über das Abwicklungssystem verschickt, die in Zusammenhang mit dem Transfer von Geld stehen. Swift will auf die Angriffe mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen reagieren. So sollen beispielsweise die Sicherheitsanforderungen an die von Kunden genutzte Software erhöht werden. Entsprechende Details sollen am Donnerstag vorgestellt werden.

Bereits im April hatte Swift eingeräumt, dass es mehrere Vorfälle gegeben habe, bei denen betrügerische Nachrichten gesendet wurden. Swift ist ein Dreh- und Angelpunkt des internationalen Finanzsystems. Die internationale Kooperative von 3000 Instituten sitzt in Brüssel. Sie soll dafür sorgen, dass Zahlungsvorgänge sicher und reibungslos über die Bühne gehen.

Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank planen angesichts der wachsenden Gefahr für Kreditinstitute eine Meldestelle für Cyber-Angriffe auf Banken. „Wir wollen eine Datenbank für Cyber-Störfälle schaffen. Sie soll uns als Frühwarn- und Analysesystem dienen“, sagte der stellvertretende Generaldirektor für Querschnittsthemen bei der EZB-Bankenaufsicht, François-Louis Michaud Mitt Mai. Seit Februar läuft demnach ein Pilotprojekt mit 18 von der EZB beaufsichtigten Banken.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Ventura/shutterstock.com

Neueste exklusive Artikel