Dabei sein ist (fast) alles

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! „Anleger können nach Brexit-Erholungsrally durchschnaufen“ - so und ähnlich kommentieren die Agenturen unser aktuelles Börsengeschehen. Denn trotz des Anstiegs sollten Anleger eine baldige Abkühlung des deutschen Aktienmarktes ins Kalkül ziehen. Warum? Nachdem der Dax inzwischen seine Verluste nach dem Brexit-Votum komplett wettgemacht hat, stehen die Zeichen nach Meinung von Analysten eher auf Verschnaufpause.

Na ja, das ist nun mal Ansichtssache. Heute klang es unmittelbar nach Handelsbeginn schon wieder zuversichtlicher: Gute Vorgaben aus USA und Asien, Kurse klettern Richtung Jahreshoch. Apropos Ami-Land: Ich hab den Eindruck, als gingen die Vor-Urteile der Vor-Denker zur wirtschaftlichen Entwicklung jenseits des Atlantiks immer weiter auseinander - ob mit oder ohne den „Trumpeter“ als Präsident. Man sollte also nicht zu laut über monatliche Arbeitsmarktdaten jubeln!

Bei der Gelegenheit will ich Euch, meine Freunde, daran erinnern, dass es neben dem Kaufen und Verkaufen eine dritte Strategie gibt: Halten. Dabei geht’s Kapitalanlegern besser als unseren Spitzensportlern. Erstens stimmt es einfach nicht, dass beim Leistungssport dabei zu sein alles ist - die meisten Protagonisten in Rio wollen mehr - und das ist ganz natürlich -, am liebsten eine Medaille. Entsprechend groß ist die Enttäuschung, wenn’s nicht klappt oder man sogar verletzt ausscheidet. Unser Olympia-Team muss schon während der ersten beiden Tage der Spiele verdammt viel Leidensfähigkeit entwickeln!

Bei der Aktienanlage ist das Dabei-zu-sein aber in jedem Fall sinnvoll, wenn man diszipliniert vorgeht sowie Geduld und Demut mitbringt. Und wer dabei ist, sollte sich gerade in diesem schwierigen Jahr nicht immer wieder von der Nervosität der Märkte anstecken lassen. Ich halte das Halten jedenfalls für sinnvoll - nicht nur, weil unsere Kurse noch einigen Nachholbedarf gegenüber der Wall Street haben. Ähnlich war und ist es bei anderen Sachinvestments: Beim Gold sollte man ebenso dabei sein wie auf dem Immobiliensektor. Übrigens immer die alte „Börsenweisheit“ im Hinterkopf behalten „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“! Trotz aller (politischen) Probleme und Gefahren für die Weltwirtschaft plädiere ich also weiter für sommerliche Gelassenheit.

Gerade „flattert“ mir folgende Meldung in den Computer: Unter einem Brexit dürften vor allem Großbritannien selbst, aber auch die anderen Länder der Europäischen Union - insbesondere Irland - wirtschaftlich leiden. Für Nordamerika, den Nahen Osten und die GUS-Staaten werden kaum Auswirkungen erwartet. Dies ist das Ergebnis einer Sonderfrage im Ifo World Economic Survey, die von 762 Experten aus 112 Ländern im Juli beantwortet wurde.

Nicht optimistisch genug? Schon am Wochenende kam eine neue Untersuchung heraus mit dem Ergebnis: Die Deutschen blicken optimistischer in die Zukunft als die meisten anderen Europäer. Das geht aus einer Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen hervor. In keinem anderen Land wird demnach von den Verbrauchern die Lage auf dem Arbeitsmarkt so gut bewertet wie in der Bundesrepublik. Auch die Einschätzung zur Entwicklung der persönlichen finanziellen Situation in den nächsten zwölf Monaten und das Konsumklima seien überdurchschnittlich. Ganz ungetrübt ist die Stimmung in Deutschland aber laut Umfrage dennoch nicht. Am meisten Sorgen macht den Befragten in Deutschland der Umfrage zufolge der internationale Terrorismus, auf Rang zwei und drei der Sorgenskala rangieren die Themen Gesundheit und Immigration.

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