Daimler: Spekulation über höhere Dividende

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Daimler schwimmt im Geld. Der Autobauer hat eine so hohe Nettoliquidität angehäuft wie wohl noch nie in seiner Geschichte. Aktionäre hoffen nun auf eine höhere Dividende. Doch der Daimler-Finanzchef bremst.

Daimler vermeldete glänzende Geschäftszahlen. Käufer reißen sich um die neuen Modelle und füllen die Kassen des Autobauers. Satte 17,9 Milliarden Euro Nettoliquidität vermeldete das Kerngeschäft zum Ende des dritten Quartals – so viel war es nie seit sich 1998 die DaimlerChrysler AG formierte, für die Zeit davor lagen zunächst keine Zahlen vor. Bei Anlegern weckt das Hoffnungen auf eine höhere Dividende im nächsten Jahr.

Als großer Gewinnbringer erwies sich die neue S-Klasse. Im dritten Quartal verkaufte Daimler beinahe zweieinhalb Mal so viele von den Oberklasse-Limousinen wie noch im Vorjahresquartal. Da zugleich die Sparprogramme zunehmend stärker greifen, stieg der Gewinn um fast 50 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Dabei half auch der Ausstieg beim Motorenbauer Rolls-Royce Power Systems (früher Tognum), der eine Milliarde Euro einbrachte.

Das glänzend laufende Kerngeschäft spülte so viel Geld in die Kasse, dass Daimler seine Prognose für den Free Cashflow auf den Kopf drehen musste: Statt deutlich weniger erwarten die Schwaben nun deutlich mehr Bargeldzufluss aus dem Fahrzeug-Geschäft als die 3,2 Milliarden Euro aus 2013.

Finanzchef bremst Dividenden-Erwartungen

Allzu große Hoffnungen auf eine höhere Dividende dürfen sich Aktionäre dennoch nicht machen. Finanzchef Bodo Uebber bremste umgehend die Erwartungen, dass Daimler das viele Geld an die Aktionären ausschütten werde. Zwar laufe die Dividenden-Diskussion mit dem Aufsichtsrat bei einem dickeren Finanzpolster natürlich anders als auf niedrigem Niveau, sagte er. Aber die Rücklagen sollten auch für künftige Investitionen genutzt werden. Außerdem sei eine hohe Liquidität angesichts der aktuellen Unsicherheiten ein wichtiger Puffer.

Wenig Hoffnung auf eine Sonderdividende hat Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz. Bei einer stabilen Ausschüttungsquote von 40 Prozent des Gewinns dürfte der Konzern aber seine reguläre Dividende anheben.

Die Daimler-Aktie notierte trotz guter Quartalszahlen am Donnerstagnachmittag mit einem leichten Minus in der Verlustzone. Allerdings hatte die Aktie vergangene Woche zwischenzeitlich schon kräftig zugelegt, als Daimler Eckpunkte des dritten Quartals bekanntgegeben und eine Überprüfung der Cashflow-Prognose in Aussicht gestellt hatte.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Radu Bercan/shutterstock.com

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