Dax-Anleger bleiben vorsichtig – Zurückhaltung vor EZB-Sitzung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Trotz kräftiger Kursgewinne am Dienstag trauen sich Anleger nicht aus der Deckung. Der Dax dümpelt zum Handelsstart vor sich hin. Schwung könnte morgen die EZB bringen.

Vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag dürften sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt eher zurückhalten. Nachdem sich der Dax gestern gut erholt präsentierte und mit einem Plus von 1,2 Prozent auf 10.632 Punkten aus dem Handel ging, zeigte er sich am Mittwochmorgen wenig bewegt. Zum Start des Börsenhandels notierte er leicht unter dem gestrigen Schlusskurs.

Die jüngsten Daten zum Zustand der chinesischen Wirtschaft stimmten die Anleger am Morgen nicht nachhaltig zuversichtlich: In China ist die Wirtschaft im dritten Quartal stark gewachsen und erfüllte damit die Prognosen der Analysten. Das Statistikamt in Peking erklärte jedoch, es blieben viele Unsicherheitsfaktoren in der Wirtschaft. Die Basis für ein anhaltendes Wachstum sei nicht solide. Die Industrieproduktion in China hat sich zudem im September im Vergleich zum Vormonat wieder etwas abgeschwächt.

Das Tagesmotto dürfte nach Ansicht von Analyst Dirk Gojny aber sowieso lauten: “Warten auf die EZB-Pressekonferenz”. Der Fokus dabei dürfte aber weniger auf der Leitzinsentscheidung liegen, sondern vielmehr auf Aussagen zum gigantischen Wertpapier-Kaufprogramm der Notenbank.

Zurückhaltung auch an asiatischen Börsen

An den Börsen in Asien haben die gemischten Signale aus der chinesischen Wirtschaft die Anleger vorsichtig agieren lassen. Die jüngsten Konjunkturdaten ließen zwar darauf schließen, dass in China kein neuerlicher Konjunktureinbruch in Sicht sei, sagte Julien Evans-Pritchard, China-Experte bei Capital Economics. Die Wirtschaft profitierte aber von einem gut laufenden Immobilienmarkt und den Staatsausgaben. “Die Erholung ist damit nur geborgt”, sagte Evans-Pritchard. Denn die Regierung arbeite daran, beides wieder einzudämmen.

Der Nikkei-Index in Tokio schloss 0,2 Prozent im Plus bei 16.999 Punkten. In China lag die Börse in Shanghai im späten Handel unverändert, der Index der wichtigsten Aktien in Shanghai und Shenzhen gab leicht nach. An anderen Aktienmärkten ging es nach oben: Der MSCI-Index für die Region Asien/Pazifik unter Ausschluss Japans gewann 0,4 Prozent.

Unternehmenszahlen beflügeln Wall Street

In den USA haben am Dienstag überraschend gute Unternehmensbilanzen die Wall Street angetrieben. Vor allem der Videostreaming-Dienst Netflix meldete beeindruckende Quartalszahlen. Die erfreulichen Nachrichten weckten Börsianern zufolge unter den Anlegern die Hoffnung, dass die US-Wirtschaft eine weitere Anhebung des Leitzinses verkraften könnte. Der Dow Jones Industrial stieg um 0,4 Prozent auf 18.162 Punkte.

Gute Nachrichten kamen nach US-Börsenschluss zudem von Yahoo. Der angeschlagene Internet-Pionier hat im vergangenen Quartal bessere Geschäfte als erwartet gemacht. Verglichen mit dem Vorjahreswert legte der Umsatz um 6,5 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar (1,2 Mrd Euro) zu, wie das vor der Übernahme durch den Telekom-Riesen Verizon stehende Unternehmen mitteilte. Bereinigt um Gebühren, die Yahoo Partnern zahlt, um Nutzer auf seine Websites zu locken, gingen die Erlöse jedoch deutlich zurück. Trotzdem gelang es, den Gewinn unter dem Strich von 76 auf 163 Millionen Dollar zu erhöhen.

Der Chip-Riese Intel hat Umsatz und Gewinn im abgelaufenen Quartal ebenfalls deutlich gesteigert – dennoch reagierten Anleger enttäuscht auf die Zahlen. Die Erlöse kletterten verglichen mit dem Vorjahreswert um neun Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar (14,4 Mrd Euro). Unter dem Strich verdiente der Konzern 3,4 Milliarden Dollar. Auch das entspricht einem Anstieg von neun Prozent. Trotzdem fiel die Aktie im nachbörslichen Handel zeitweise um bis zu fünf Prozent. Analysten hatten mit einem wesentlich optimistischeren Geschäftsausblick gerechnet.

Berichtssaison am deutschen Aktienmarkt

In Deutschland dürften unter den Einzelwerten vor allem die Papiere des vor der Aufspaltung stehenden Handelskonzerns Metro beachtet werden. Metro wurde im bis Ende September gelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 insbesondere vom schwachen Rubel gebremst. Dadurch sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent auf 58,4 Milliarden Euro. Ohne Währungseffekte sowie auf gleicher Fläche konnte der Konzern hingegen leicht zulegen.

Der Online-Modehändler Zalando rechnet im Gesamtjahr unterdessen nach einem erfolgreich verlaufenen Quartal mit einer besseren Gewinnmarge als bisher erwartet. Die bereinigte Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern) werde bei 5,0 bis 6,0 Prozent liegen, teilte das Unternehmen mit. Bisher hatte Zalando 4,0 bis 5,5 Prozent angepeilt. Beim Umsatzwachstum bleibt es beim bisher vorhergesagten Plus von 20 bis 25 Prozent.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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