Dax-Anleger nach Ausverkauf weiter hochnervös

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der höchste Tagesverlust seit März 2014 strapaziert die Nerven der Anleger. Der Dax rutscht nach einem guten Start am Donnerstag wieder ins Minus.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben nach dem Vortagesrutsch des Dax hochnervös. Nach anfänglichen Gewinnen drehte der deutsche Leitindex am Donnerstag rasch wieder in die Verlustzone. Kurz nach Handelsbeginn rutschte er um rund 0,7 Prozent ab und fiel in der Spitze auf 11.346 Punkte, konnte seine Verluste im weiteren Verlauf aber etwas eindämmen.

Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar sieht nach dem Minus zur Wochenmitte eine Richtungsentscheidung. Das Risiko weiterer Verluste sei stark gestiegen, wenngleich ein Crash nicht zu befürchten sei, schrieb er in einem Morgenkommentar.

Hektik nach Euro-Anstieg

Die lahmende US-Konjunktur hatte am Mittwoch vielen Investoren einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die bislang für den Sommer erwartete Zinserhöhung rückt in die Ferne, was den Dollar massiv schwächte. Der im Gegenzug um fast zwei US-Cent auf ein Acht-Wochen-Hoch von 1,1160 Dollar steigende Euro löste bei einigen Dax-Anlegern Panik aus.

Der deutsche Leitindex brach um 3,2 Prozent auf 11.432,72 Punkte ein. Das war der höchste prozentuale Tagesverlust seit März 2014. Der EuroStoxx50 verlor 2,7 Prozent 3617,11 Zähler. Der starke Dollar hatte die US-Konjunktur ausgebremst, die von Januar bis März nur um minimale 0,2 Prozent wuchs.

Keine Eins-zu-Eins-Parität zum Dollar?

Europas Aktienmärkte – allen voran der deutsche – hatten in den verganenen Monaten vor allem davon profitiert, dass der starke Dollar den Exportunternehmen einen Wechselkursvorteil auf den internationalen Märkten bescherte. Damit könnte es fürs erste aber nun vorbei sein. “Das war im ersten Moment ein Schock”, sagte Commerzbank-Devisenanalystin Thu Lan Nguyen. “Der Ausverkauf hat begonnen”, kommentiert ein Aktienhändler.

Der Dax hatte im bisherigen Jahresverlauf rund 20 Prozent gewonnen, während der Euro zeitweise mehr als 15 US-Cent eingebüßt hatte und in Richtung der Eins-zu-Eins-Parität unterwegs gewesen war. Auf der anderen Seite des Atlantiks sind Dow-Jones- und S&P500 dagegen seit Jahresbeginn kaum vom Fleck gekommen. Somit hielt sich dort auch die Enttäuschung über die schwachen Wirtschaftsdaten in Grenzen, da sie das Ende der Dollar-Rally bedeuten könnten. Zum Handelsschluss in Europa lagen die großen Indizes etwa 0,4 Prozent im Minus.

Ausverkauf am Rentenmarkt

Auch am Rentenmarkt drückten die Händler gestern massenhaft auf den Verkaufsknopf: So brachen die Kurse der zehn- und 30-jährigen Bundesanleihen massiv ein, was die Renditen in die Höhe trieb. Die Verzinsung der 30-jährigen Papiere stieg auf 0,773 von 0,609 am Vorabend. Laut Börsianern drückte besonders eine Flut frischer Staatspapiere aus Deutschland, Italien und Portugal auf die Kurse. Insgesamt kamen Bonds im Gesamtvolumen von etwa 16 Milliarden Euro auf den Markt.

OnVista/dpa-AFX/Reuters

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