Dax-Anleger vor US-Arbeitsmarktbericht vorsichtig

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach dem Kurssprung startet der Dax heute im Minus. Anleger warten auf den US-Arbeitsmarktbericht. Zudem interessant: Die Dax-Zusammensetzung ändert sich.

Nach dem gestrigen Kurssprung halten sich Anleger heute zurück. Der Blick richtet sich auf die USA, wo der wichtige Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wird. Aktuelle Konjunkturdaten ergaben für die US-Wirtschaft zuletzt ein gemischtes Bild. An der Wall Street konnte der positive Trend aus Europa nicht aufgegriffen werden.

In Deutschland hatte gestern die Aussicht auf weiter billiges Notenbankgeld die Kurse angeschoben. Der Dax konnte an seine moderaten Vortagsgewinne anknüpfen und schloss 2,7 Prozent höher bei 10.318 Punkten. Die Europäische Zentralbank hatte nicht nur bekräftigt, die Niedrigzinspolitik fortzusetzen, bis die Inflation sich in die gewünschte Richtung entwickle. Anleger reagierten vor allem positiv die EZB-Entscheidung, sich bei ihrer Geldpolitik notfalls mehr Spielraum verschaffen zu wollen.

Kurse geben wieder nach

Die Botschaft der EZB konnte die Stimmung der Anleger jedoch nur kurzzeitig aufhellen. Zum Wochenausklang rutschte der Dax wieder in die Verlustzone. In den ersten Handelsminuten am Freitag gab der deutsche Leitindex mehr als 1 Prozent nach und fiel unter 10.200 Zähler. Die Berg- und Talfahrt der vergangenen Tage geht damit weiter.

Heute nun rückt die Geldpolitik der US-Notenbank Fed in den Fokus. Die Anleger erhoffen sich vom US-Arbeitsmarktbericht Signale, ob die Fed den Leitzins im September erhöht oder noch abwartet. Der Bericht wird um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit erwartet.

Investoren in der Zwickmühle

Die Arbeitsmarktdaten hätten durch die Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi am Vortag noch mehr an Spannung für die Märkte gewonnen, schrieb Devisen-Expertin Antje Praefcke von der Commerzbank in einem Morgenkommentar. Schließlich könne ein entsprechend schwacher oder starker Arbeitsmarktbericht nach Denkweise der Märkte die Entscheidung der Fed in zwei entgegengesetzte Richtungen katapultieren: keine Zinserhöhung mehr in diesem Jahr oder sogar zwei auf einmal.

Ein Marktstratege sieht die Investoren dann auch in einer gewissen Zwickmühle: Sie wüssten nicht so genau, ob sie angesichts bestehender Wachstumssorgen auf gute Arbeitsmarktdaten hoffen, oder sie mit Blick auf eine Zinserhöhung fürchten sollten. So machen höhere Zinsen Aktien im Vergleich zu anderen Anlagen weniger attraktiv.

Index-Zusammensetzung ändert sich

Seit gestern Abend ist zudem offiziell: Erstmals seit drei Jahren ändert sich die Zusammensetzung im wichtigsten deutschen Börsenbarometer Dax. Wie von Experten erwartet, schaffte der Immobilienkonzern Vonovia, die frühere Deutsche Annington , den Aufstieg in den deutschen Leitindex. Im Gegenzug muss der Chemiekonzern Lanxess seinen Dax-Platz räumen, teilte die Deutsche Börse mit. Umgesetzt werden die Änderungen zum 21. September.

In die Nebenwerte-Indizes MDax und SDax kommt noch mehr Bewegung, während es im TecDax für Technologie-Firmen keine Neuerungen gab. So rückt der Scheinwerferhersteller Hella nach seinem Börsendebüt vor kaum einem Jahr in den MDax auf und ersetzt im Index mittelgroßer Werte den angeschlagenen Modekonzern Gerry Weber.

Auch der erst Mitte Juli in neuem Kleid wieder an die Börse gegangenen Deutschen Pfandbriefbank (PBB) gelang der Sprung in den MDax. Die PBB war aus der 2009 mit der HRE fusionierten Depfa hervorgegangen. Der Pharmagroßhändler Celesio muss hingegen seinen Platz räumen. Der Leasingtochter des Autovermieters Sixt gelang die Aufnahme in den SDax. Absteiger ist im Gegenzug der Keramikhersteller Villeroy & Boch.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Evlakhov Valeriy/shutterstock.com

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