Dax-Anleger warten auf das Griechen-Referendum

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein wenig rauf, ein wenig runter. Börsianer halten sich vor dem Referendum in Griechenland lieber zurück. Der Ausgang der Volksabstimmung scheint weiter völlig offen.

Abwarten ist angesagt. Vor dem griechischen Referendum am Wochenende halten sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt zurück. Gestern bereits pendelte der Dax zwischen leichten Gewinnen und leichten Verlusten und konnte sich nicht recht entscheiden. Erst im Sog der schwächelnden US-Börsen rutschte er etwas ab und schloss 0,73 Prozent schwächer bei 11.099 Punkten.

Zum Wochenausklang dürften sich Investoren weiter mit Käufen zurückhalten. Der Dax startete den Freitagshandel leicht im Minus. In den ersten Handelsminuten notierte er mit einem Verlust von rund 0,3 Prozent bei 10.060 Punkten. Angesichts der Ungewissheit über das Griechenland-Referendum verharren Anleger offenbar weiter in Wartestellung.

Politiker werben für „Ja“ - Knapper Ausgang erwartet

Die EU-Kommission hat die Griechen indes erneut davor gewarnt, in dem für Sonntag geplanten Referendum über ein Reform- und Sparpaket mit Nein zu stimmen. “Es wäre falsch anzunehmen, dass ein Nein die griechische Verhandlungsposition stärken würde”, sagte der für den Euro-Raum zuständige Vize-Präsident der Kommission, Valdis Dombrovskis.

Auch andere europäische Politiker haben sich in die Debatte eingeschaltet. EU-Währungskommissar Pierre Moscovici rief die Griechen auf, “Ja” zum Sparkurs zu sagen. Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, hofft sogar, dass es nach der Volksabstimmung in Griechenland zu einem Rücktritt der Regierung Tsipras und zu Neuwahlen kommt.

Einer Umfrage zufolge dürfte das griechische Referendum jedoch sehr knapp ausgehen. In der am Freitag veröffentlichten Befragung der Zeitung “Ethnos” erklärten 44,8 Prozent der Teilnehmer, mit Ja stimmen zu wollen. Ein Votum gegen die Sparauflagen planen 43,4 Prozent. 11,8 Prozent haben sich demnach noch nicht entschieden.

IWF: Mehr Kredite und Schuldenschnitt

Der Internationale Währungsfonds veröffentlichte unterdessen eine Schätzung, wonach Griechenland bis 2018 etwa 52 Milliarden Euro benötigt. Dem Papier zufolge, das noch nicht mit der IWF-Führung abgestimmt ist, muss allein die Eurozone bis Ende 2018 noch einmal rund 36 Milliarden Euro nachschießen. Die IWF-Experten erklärten zudem, eine Lockerung der bislang erwogenen Reformpakete würde auch einen Schuldenschnitt notwendig machen.

Dieser IWF-Report “bestätigt voll die griechische Regierung”, sagte deren Sprecher Gabriel Sakellaridis in Athen. Die Regierung halte die griechischen Schulden nämlich für nicht nachhaltig und fordere, dass jede neue Vereinbarung mit den Geldgebern eine Restrukturierung oder einen Schuldenschnitt enthalten müsse.

Daten zur Konjunkturentwicklung

Da Griechenland heute kaum die Märkte bewegen dürfte, blicke Börsianer Am heutigen Freitag blicken die Börsenteilnehmer stärker auf Konjunkturdaten. In der Euro-Zone stehen zum Wochenschluss die Einzelhandelsumsätze auf der Agenda.

An der Wall Street bleiben die Märkte heute wegen eines Feiertags geschlossen: Weil der Unabhängigkeitstag in diesem Jahr auf einen Samstag fällt, bekommen die US-Börsianer bereits am Freitag frei.

Übernahmekampf um K+S

Unter den deutschen Einzelaktien dürften K+S für Gesprächsstoff sorgen. Der kanadische Düngemittelkonzern Potash lässt sich durch die Ablehnung seiner Offerte durch den Kasseler Konkurrenten nicht entmutigen. Der Konzern sei überzeugt, dass die Bedenken von K+S in gemeinsamen Gesprächen aus dem Weg geräumt werden könnten, teilte Potash am Morgen mit.

Für Aufmerksamkeit dürfte auch das Debüt von Elumeo an der Frankfurter Börse sorgen. Der deutsch-thailändische Edelsteinschmuck-Händler hatte wegen der Kursturbulenzen der vergangenen Tage allerdings nur einen Teil seiner angebotenen Aktien verkauft.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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