Dax im Winterschlaf – Wall Street geschlossen – ThyssenKrupp unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der gestrige Dow-Jones-Schlussrekord kann den Dax nicht beflügeln, zumal heute Impulse der US-Börsen ausbleiben. ThyssenKrupp indes legt maue Geschäftszahlen vor.

Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Donnerstag weiter auf Richtungssuche bleiben. Zum Auftakt des Börsenhandels zeigte sich der Dax nur leicht verändert und startete mit einem Plus von 0,4 Prozent auf rund 10.700 Punkte in den Tag. Die Vorgaben aus Übersee sind zwar positiv, dürften aber kaum beflügeln. Zumal die Börsen in den USA heute wegen des Thanksgiving-Feiertags geschlossen bleiben. „Durch das feiertagsbedingte Fehlen der US-Marktteilnehmer ist mit geringen Umsätzen zu rechnen”, sagte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).

Gestern war dem Dow Jones nur mit Mühe der Sprung auf ein neues Rekordhoch gelungen. Der US-Leitindex hatte sich kaum bewegt und erst nach der Bekanntgabe des Sitzungsprotokolls der Notenbank seinen Höchststand bei 19.084 Punkten erreicht. Die Fed gab darin einen klaren Hinweis auf eine Leitzinszinsanhebung im Dezember. Die meisten Notenbank-Mitglieder hielten eine Zinserhöhung “relativ bald” für angemessen, hieß es in dem Protokoll zur jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses.

Konjunkturdaten erwartet

Am deutschen Aktienmarkt wird der Fokus heute vor allem auf dem ifo-Geschäftsklimaindex liegen, der am Vormittag veröffentlicht wird. Analyst Orlando Rodrigues von Donner & Reuschel wagt es aber zu bezweifeln, ob dieses für entscheidende Impulse sorgen kann. “Vielmehr bekommt man das Gefühl, dass das Referendum in Italien abgewartet wird”, sagte der Experte. Bis dahin drohe der Dax weiterhin in seinem Winterschlaf zu verharren.

Daten zum Wachstum der deutschen Wirtschaft, die das Statistische Bundesamt am Morgen veröffentlichte, dürften den Dax zudem kaum aus seiner Lethargie reißen. Die Wiesbadener Behörde bestätigte ihre erste Schätzung, nach der das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal nur um 0,2 Prozent gegenüber dem zweiten Vierteljahr gewachsen ist. Im Frühjahr hatte die Wirtschaftsleistung noch um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal zugelegt, zum Jahresanfang um 0,7 Prozent.

Stahlkonzern enttäuscht

Bei den Einzelwerten zogen am Morgen die Aktien von ThyssenKrupp die Blicke der Anleger auf sich. Nach Vorlage der Geschäftszahlen verloren die Papiere spürbar, nachdem sie an den vergangenen beiden Handelstagen wegen einer verbesserten Branchenstimmung deutlich zugelegt hatten. Händler begründeten dies auf den ersten Blick mit einem enttäuschenden Ausblick.

Thyssenkrupp peilt im neuen Geschäftsjahr einen operativen Gewinn von rund 1,7 Milliarden Euro an sowie ein deutlich besseres Nettoergebnis als zuletzt. Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr rutschte der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) um zwölf Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro ab. Kritik gab es zudem auch für eine enttäuschende Dividende, die bei 15 Cent pro Aktie verharrt.

Lufthansa-Aktien bleiben derweil weiterhin mit den Streikaktivitäten im Blick. Die Piloten haben ihren Streik am Donnerstag fortgesetzt. Eine Sprecherin der Airline sagte in Frankfurt, dass im Laufe des Tages bundesweit 912 Flüge ausfallen werden. Die Vereinigung Cockpit (VC) hat ihren am Mittwoch begonnenen Ausstand zuvor noch einmal verlängert. Auch am Freitag soll weiter gestreikt werden, wie die VC ankündigte.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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