Dax knackt die 11.000 Punkte – Anleger setzen auf EZB-Entscheid

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Rally geht weiter. Vor den mit Spannung erwarteten geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank gelingt dem Dax der Sprung über die Marke von 11.000 Punkten.

Der Dax ist in Fahrt und stellt eine Jahresbestmarke nach der anderen auf. Nach einem bereits seit Wochenbeginn starken Lauf hatte der deutsche Leitindex am Mittwoch mit einem satten Sprung die Hürde von 10.800 Punkten endlich überwunden – und sich damit den nötigen Schwung für weitere Kurszuwächse geholt. In der Spitze ging es für den deutschen Leitindex auf 10.989 Punkten nach oben.

Vor den heutigen geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) setzt der Dax seine vorweihnachtliche Rally fort. Zum Start in den Donnerstagshandel übersprang er die Marke von 11.000 Punkten. Es ist das erste Mal seit rund einem Jahr. In den ersten Handelsminuten ging es für den deutschen Leitindex um rund 0,6 Prozent auf gut 11.050 Punkte nach oben.

Die Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar sehen darin das Kaufsignal für eine Weihnachts-Rally, die den Dax in Richtung 11.350 Punkte führen könne. Die anhaltende Rekordjagd an der Wall Street und starke Börsen in Asien ebnen den Weg.

Rekordlauf an der Wall Street

In den USA haben die Börsen am Mittwoch nach zögerlichem Start einen kräftigen Spurt hingelegt und neue Rekorde aufgestellt. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial übersprang zunächst die Marke von 19.400 Punkten, nahm locker die Hürde von 19.500 Punkten und schloss 1,6 Prozent höher bei 19.550 Punkten. Der breite S&P 500 beeindruckte ebenfalls mit einem neuen historischen Hoch bei 2242 Zählern.

An den asiatischen Börsen beherrschte die Spekulation über weitere geldpolitische Maßnahmen der EZB die Diskussion. Zudem schürte die Aussicht auf ein Konjunkturprogramm des künftigen US-Präsidenten Donald Trump noch immer Optimismus, sagten Händler.

Als Stimmungsaufheller kam hinzu, dass der chinesische Außenhandel sich im November dank guter Geschäfte mit den Ländern der EU und den Vereinigten Staaten deutlich besser entwickelt hat als erwartet. Dass die japanische Wirtschaft im dritten Quartal deutlich geringer gewachsen ist als zunächst gedacht, ging dabei unter. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 1,5 Prozent höher auf 18.765 Punkten. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans lag 1,3 Prozent im Plus.

Schützenhilfe durch EZB?

Flügel verleiht dem deutschen Aktienmarkt derzeit auch die Hoffnung auf weiteren geldpolitischen Beistand durch die EZB, nachdem am Wochenende die Verfassungsreform im Krisenland Italien klar gescheitert war. Das Votum der Italiener hat für viele Beobachter die letzten Zweifel daran beseitigt, dass der EZB-Rat das milliardenschwere Anleihen-Kaufprogramm über den März 2017 hinaus verlängern wird. Zugleich gibt es jedoch erste warnende Hinweise, dass die Zentralbank ihre lockere Geldpolitik schneller beenden könnte als erwartet. Entsprechende Andeutungen waren jüngst von EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch zu hören gewesen.

Bislang pumpt die EZB „bis mindestens März 2017“ monatlich 80 Milliarden Euro in die Finanzmärkte, um die heimische Konjunktur anzukurbeln und die Inflation in Richtung des EZB-Zielwertes zu treiben. Die Zinsentscheidung wird um 13.45 Uhr MEZ bekanntgegeben. Die Pressekonferenz von Draghi beginnt um 14.30 Uhr.

Unklar ist noch, wie lange die EZB die Anleihekäufe ausdehnt und wie groß das Volumen bleibt. Andersherum dürften alle Aussagen, die auf eine Reduzierung der Ankaufvolumina hindeuten, am Markt mit negativen Reaktion quittiert werden, schrieb Dirk Gojny von der National-Bank. Die Nachrichten von der EZB samt Leitzinsentscheid werden am frühen Nachmittag erwartet.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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