Dax kracht unter 9000 Punkte

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax treibt Anlegern am Donnerstag neue Sorgenfalten auf die Stirn. Nach einem hoffungsvollen Start drehte der deutsche Leitindex deutlich ins Minus und rutschte um über 200 Punkte ab.

Die Erholung am deutschen Aktienmarkt hat am Donnerstag ihr vorläufiges Ende gefunden. Nachdem eine weiterhin lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed den Dax zunächst ordentlich angeschoben hat, drehte der Index im Handelsverlauf deutlich in Minus und stürzte unter die 9000 Punkte.

Dabei sah es am Donnerstag bis etwa 10 Uhr noch nach einem gelungenen Handelstag an den deutschen Börsen aus. Da hatte die Aussicht auf anhaltend niedrige Leitzinsen in den USA die deutschen Aktien angeschoben. Der Dax kletterte um rund 0,6 Prozent auf das Tageshoch von 9146,95 Punkten. Doch dann drehte sich das Blatt.

Der deutsche Leitindex büßte innerhalb von Minuten seine Tagesgewinne ein und rutschte deutlich ins Minus. Bis zum Mittag stürzte der Dax auf ein Tagestief von nur noch rund 8900 Punkten. Der plötzliche Kursrutsch überraschte auch Analysten.

Erklärungen für Einbruch gesucht

Einzelne Händler machten für den Kurseinbruch unter anderem die enttäuschenden Geschäftszahlen der Dax-Unternehmen verantwortlich. Besonders Linde und Lufthansa hatten die Anleger enttäuscht, deren Aktien brachen am Donnerstag regelrecht ein. Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner machte für die Verluste vor allem die Dividendensorgen bei der Lufthansa verantwortlich. In Verbindung mit der Prognosesenkung bei Linde hätten sie die Anleger zu Gewinnmitnahmen bewegt, so Lipkow.

Andere Analysten suchten die Erklärung für die plötzlichen Verluste in den USA. Die jüngsten Aussagen der US-Notenbank Fed zur Zinspolitik hätten die Anleger ratlos zurückgelassen. Es gebe Fingerzeige, die in Richtung einer vielleicht etwas zügigeren ersten Leitzinsanhebung 2015 deuten könnten, urteilten die Analysten der NordLB. Ingesamt sei die Fed aber weiterhin vage geblieben, sagte Gregor Kuhn, Analyst von IG Market

Bankwerte rutschen ab

Belastet wurden die Märkte auch von neuerlichen Kursrückgängen bei den Bankwerten. Der Index für die Finanzinstitute der Euro-Zone verlor 2,5 Prozent. Der Chef der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), Andrea Enria, hat vor allzu großen Sicherheitsgefühlen nach dem EZB-Stresstest gewarnt. “Die Geschichte ist nicht vorbei – auch nicht für die Banken, die den Test bestanden haben”, sagte er.

Die EZB hatte bei ihrem Stresstest unter den 130 wichtigsten Geldinstituten der Euro-Zone 25 Banken ermittelt, die zum Stichtag 31. Dezember 2013 Kapitallücken aufwiesen und damit im Falle einer neuen Krise gefährdet sind. Am schlechtesten schnitt die italienische Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena ab, die Titel fielen um mehr als zehn Prozent auf ein Rekordtief von 0,65 Euro. Die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank, die den Test klar bestanden hatten, notierten deutlich im Minus.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Bankenverband, Jochen Zick/Action Press / flickr.com, Lizenz: CC BY-ND 2.0

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