Dax nach US-Daten unter Druck – Euro auf Dreimonatshoch

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Enttäuschende amerikanische Konjunkturdaten lassen die Kurse am deutschen Aktienmarkt einbrechen. Der Euro indes klettert kräftig.

Der Dax ist am Mittwochnachmittag im Sog eines anziehenden Eurokurses und einer schwachen Wall Street wieder stärker zurückgefallen. Zuletzt gab der deutsche Leitindex um gut 1,5 Prozent nach und fiel unter 9440. Sein Tagestief hatte er kurz zuvor bei 9351 Zählern markiert. Auch der Euro Stoxx 50 sackte ab und fiel zwischenzeitlich um fast drei Prozent auf 2862 Punkte.

Unter Druck gerieten die Kurse nach aktuellen US-Konjunkturdaten. Die Stimmung im Dienstleistungssektor der USA hatte sich im Januar überraschend deutlich eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex des ISM (Institute for Supply Management) sei von 55,8 Punkten im Vormonat auf 53,5 Punkte gefallen, teilte das Institut mit. Dies ist der niedrigste Stand seit Februar 2014. Bankvolkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf 55,1 Punkten erwartet.

Die Industrie leidet schon seit längerem unter einer Schwächephase. Der Dienstleistungssektor schlägt sich trotz des erneuten Rückgangs noch besser. Zuletzt mehrten sich die Anzeichen für eine nur zögerliche Konjunkturerholung. Der ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA. Indexstände von über 50 Punkten signalisieren eine wirtschaftliche Belebung, während Werte darunter auf einen Rückgang hinweisen.

Der ISM- Einkaufsmanagerindex sei zwar im Expansionsbereich geblieben und das Wachstumsszenario für die US-Wirtschaft bleibe intakt, schrieb Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba in einem ersten Kommentar. Gleichwohl scheine die erwartete Beschleunigung des Wachstums im Vergleich zum vierten Quartal geringer auszufallen.

Der Kurs des Euro kletterte nach den US-Daten stark. Im Tageshoch stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,1080 Dollar. Das ist der höchste Stand seit drei Monaten. Der Dollar geriet zudem durch vorsichtige Äußerungen aus den Reihen der US-Notenbank unter Druck. Der Chef der einflussreichen Fed von New York, William Dudley, sprach davon, dass die derzeitige Börsenschwäche die Wachstumsaussichten dämpfen könnte.

Besonders stark lasten auf dem Dollar die fallenden Zinserwartungen. So sank am Mittwoch die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihre Ende 2015 eingeleitete Zinswende noch in diesem Jahr fortsetzt, an den Finanzmärkten auf weniger als 40 Prozent. Ein Schritt auf der nächsten Zinssitzung im März wird nicht mehr erwartet, die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt mittlerweile weniger als 10 Prozent. Die Aussicht auf eine möglicherweise längere Zinserhöhungspause belastet den Dollar schon seit einigen Tagen.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Deutsche Börse AG

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