Dax-Rekorde rücken wieder in Reichweite

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der deutsche Aktienmarkt hat den Vorwärtsgang wiedergefunden. Am Donnerstag blicken Anleger mit Interesse auf die EZB-Ratssitzung - und auf eine Flut von Geschäftszahlen.

Es ist ja nicht so, als ob die Europäische Zentralbank (EZB) bislang von Anlegern zu wenig beachtet worden wäre. Im Gegenteil, seit Jahr und Tag steht die Notenbank im Fokus, ihre Geldpolitik wird als Grund für die aktuelle Rekordjagd an den Börsen ausgemacht. Selbst nach deutlichen Rückschlägen finden die Kurse rasch wieder den Weg nach oben - so wie am Mittwoch.

Nachdem am Dienstag der Dax noch deutlich eingebrochen war, haben Anleger gestern wieder zugegriffen. Zwar ging es am Vormittag noch für den deutschen Leitindex ein Stück weiter nach unten, dann berappelte sich das Börsenbarometer wieder: Mit einem kräftigen Plus von 0,98 Prozent auf 11 390,38 Punkte beendete der Dax den Handel auf Tageshoch.

“Als Katalysator wirkte der schwache Euro”, sagte Marktanalyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Market. Die Gemeinschaftswährung ist nicht zuletzt durch die Geldpolitik der EZB seit Monaten unter Druck. Nachdem gestern der ISM-Index zeigte, dass sich die Stimmung im Dienstleistungssektor der USA im Februar überraschend weiter aufgehellt hat, war der Euro auf ein Elfeinhalbjahrestief unter 1,11 US-Dollar gefallen.

EZB berät über Geldpolitik

Heute rückt die EZB noch ein wenig mehr in den Mittelpunkt. Der Rat der Europäischen Zentralbank tritt in Zypern zusammen, um turnusmäßig über die Geldpolitik zu beraten. Nach dem Beschluss zum Ankauf von Staatsanleihen im Januar geht es nun um Details der Maßnahmen, mit denen die EZB die Kreditvergabe und damit die Konjunktur in der Euro-Zone wieder flottmachen will.

Der Dax dürfte am vor der Bekanntgabe von Details zum bald anlaufenden Wertpapier-Kaufprogramm (“Quantitative Lockerung”) der EZB mit einem kleinen Gewinn starten. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex am Morgen bei etwas über 11.400 Punkten. Aus den USA ist für den Dax dabei allerdings kein Rückenwind zu erwarten. Der Dow-Jones-Index schloss 0,6 Prozent schwächer, der S&P-500 sank um 0,4 Prozent. Der Nasdaq-Composite gab 0,3 Prozent nach.

Anleger hoffen auf Hinweise auf US-Zinswende

An den Börsen erwarten die Anleger heute wieder zahlreiche Konjunkturdaten. Bereits am Morgen wurden bereits die Auftragseingänge in der deutschen Industrie im Januar veröffentlicht. Die Bestellungen sind um überraschend deutliche 3,9 Prozent zum Vormonat gefallen, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Experten hatten mit einem kleineren Rückgang um 1,0 Prozent gerechnet.

Später am Tag folgen aus den USA die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die US-Produktivität im vierten Quartal. Anschließend werden die Auftragseingänge der US-Industrie im Januar veröffentlicht. Anleger erhoffen sich von den Daten Hinweise auf den Zeitpunkt der geplanten Zinserhöhung.

Flut von Geschäftsberichten

Im Blick der Aktienhändler stehen außerdem frische Unternehmenszahlen: Adidas-Aktien verteuerten sich nach der Vorlage endgültiger Jahreszahlen für 2014 deutlich. Der Sportartikelhersteller verzeichnete nach eigener Einschätzung eine starke Umsatzdynamik zum Jahresende. Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat indes vergangenes Jahr einen Gewinnsprung hingelegt. Für 2014 stehen unterm Strich knapp 2,4 Milliarden Euro Gewinn.

Ein überraschenderweise negativ gewerteter Zeitungsbericht hat Eon-Aktien dagegen kräftig ins Minus gedrückt. Deutschlands größter Energieversorger hat nach einem “Handelsblatt”-Bericht im vergangenen Jahr den größten Verlust der Konzerngeschichte verbucht. Bei Evonik drückte unterdessen eine Aktienplatzierung auf die Stimmung. Dafür legten die Aktien der Deutsche Annington nach einem Rekordgewinn vor der geplanten Fusion mit Gagfah vorbörslich spürbar zu.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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