Der Dax kriegt noch genügend Luft

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo allerseits! Es haut niemand vom Stuhl, wenn eine schweizerische Großbank den Medien verkündet: „Aktien bleiben trotz der politischen Unsicherheiten interessant.“ Klar, was denn sonst. Aber wie lang? Deshalb ist wirklich interessant, dass immer mehr internationale Strategen der Meinung sind, der langfristige Aufwärtstrend der Aktien hat gute Chancen auf Verlängerung (also über 2017 hinaus). Abgesehen von Crash-Kassandras, die ebenso wie diverse Verschwörungspraktiker  längst in der Diaspora leben, werden die Warnungen vor Blasenbildungen leiser - anders als am Immobilienmarkt. Keine Angst vor Baisse-Schocks also. Der Dax hat inzwischen locker auch 12.600 genommen und zeigt keine Anzeichen für Müdigkeit.

Eine Korrekturphase wird kommen, früher oder später. Damit rechnen auch die Bullen. Eigentlich hätte man eine tiefere Atempause ganz gerne schon früher  gesehen, damit die lahmen Angsthasen noch ne Chance kriegen, ihre Bestände hochzufahren. Nein, einen Bärenmarkt soll es bei uns auf absehbare Zeit nicht geben. Aber 10 bis 15 Prozent Rückgang könnte der Dax schon vertragen. Die Politik ärgert die Börsianer momentan kaum noch. Dafür präsentiert sich die Weltwirtschaft voller Frühlingsfühle.

Was Europas Märkte brauchen, sind weitere Zuflüsse aus dem Ausland. Auch da sieht es gut aus, denn es hat sich erst mal eine skeptische Haltung gegenüber Ami-Land entwickelt: Wall Street ist vielen  Geldmanagern zu teuer geworden. Und den Trumpeter und seine unberechenbare Politik kann man nicht so recht einordnen. Frankfurter Banker gehen davon aus, dass den institutionellen Investoren (Fonds, Versicherungen, Pensionskassen etc.) sowieso nix anderes übrig bleibt als ihre Aktienengagements zu  erhöhen - soweit sie das dürfen. Früher war die Relation in den großen Depots irgendwo im Bereich von 80 zu 20 Anleihen zu Aktien, jetzt sind es eher 70 zu 30 und die Richtung geht auf 60 zu 40. Wenn das so stimmt, wäre es natürlich eine wichtige langfristige Stütze für unsere Aktienmärkte.

Und was haben unsere geschundenen Zinssparer davon? Mehrheitlich nix. Die werden von den meisten Banken und Sparkassen erst gar nicht auf Aktien angesprochen. Verschärfte aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen sorgen für leidigen Papierkram und erhöhen das Beratungsrisiko für die Institute. So höre ich von einem Frankfurter Großbanker jetzt: „Nur 20 bis 30% der Privatanleger werden in der Beratung mit Aktien konfrontiert, ähnlich sieht es bei Zertifikaten aus.“ Man mag’s kaum glauben. Noch schlimmer klingt seine Ergänzung: „Immer mehr Berater empfehlen lieber Sparprodukte.“ Das bestärkt mich in meiner Empfehlung, auf Bankenberatung zu verzichten und sich zu „Selbstentscheidern“ zu entwickeln.

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