Deutsche Bank könnte aus Stoxx 50 fliegen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Über 30 Prozent haben Aktien der Deutschen Bank seit Jahresanfang verloren. Mittlerweile wackelt sogar der Verbleib im Aktienindex der 50 größten europäischen Unternehmen.

Die enormen Kursverluste der Deutschen Bank gefährden zunehmend den Verbleib des Geldinstituts im Stoxx Europe 50. Womöglich könnte der Bank die als Folge der Finanzmarktturbulenzen im Jahr 2008 eingeführten “Fast-Exit”-Regeln für Indizes der Stoxx-Familie zum Verhängnis werden.

“Die Abstände nach unten sind mit Blick auf die Freefloat-Marktkapitalisierung nicht sonderlich groß”, gab Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank zu bedenken. Die Freefloat-Marktkapitalisierung oder auch Börsenwert nach Streubesitz ergibt sich aus dem aktuellen Kurs, multipliziert mit der Anzahl der frei an der Börse handelbaren Aktien. Die Deutsche Bank nähert sich hier dem Rang 75, der den Ausschluss aus dem währungsgemischten Index der europäischen Werte bedeutet – sollte er den Regeln zufolge zweimal hintereinander am Monatsende erreicht oder unterschritten werden.

Die Deutsche Bank hat per Schlusskurs vom Mittwoch einen Börsenwert nach Streubesitz von etwa 20,33 Milliarden Euro und befindet sich damit auf Platz 72. “20,23 Milliarden Euro bedeuten aktuell Rang 75″, verdeutlicht Kerssenbrock die engen Abstände.

Aktie auf Allzeittief
Zur Wochenmitte war der Aktienkurs des größten deutschen Geldinstituts abermals eingebrochen. Am Mittwochvormittag hatten die Papiere ein neues Rekordtief von 14,61 Euro erreicht. Sie beendeten den Handel mit einem Verlust von 6,02 Prozent auf 14,74 Euro und waren damit Schlusslicht im Dax und im EuroStoxx 50. Den bisherigen Tiefststand von 15,38 Euro hatten die Titel im Zuge der Finanzkrise im Januar 2009 markiert. Dies unterboten sie nun mit einem Verlust von rund einem Drittel ihres Wertes alleine seit Jahresanfang 2016.

Zur Begründung des historischen Tiefs der Aktien verwiesen Börsianer auf die zuletzt massiv gestiegenen Kreditausfallrisiken. So sind die außerbörslich gehandelten Credit Default Swaps (CDS) der Deutschen Bank, die das verbriefte Ausfallrisiko von Krediten oder Anleihen widerspiegeln, alleine seit Mitte Januar um rund 60 Prozent angesprungen. Auf diesem Risikoniveau wurden die CDS zuletzt Mitte 2012 gehandelt. Der rasante Risikoanstieg nährt an der Börse Spekulationen um einen höheren Kapitalbedarf der Deutschen Bank.

OnVista/dpa-AFX
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