Deutscher Bahn droht Streikwelle

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen sich womöglich auf längere Streiks im Oktober einrichten. In einer Urabstimmung will die Lokführer-Gewerkschaft über den Arbeitskampf entscheiden. Stimmen die Mitglieder mit Ja, droht der Bahn eine Streikwelle.

Die Deutschen Bahn und ihre Fahrgästen müssen sich womöglich auf zahlreiche Zugausfälle im Oktober einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat eine Urabstimmung über einen Streik eingeleitet. Sollte sich eine Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder für den Arbeitskampf ausbrechen, könnte eine Streikwelle den Bahnverkehr in Deutschland für längere Zeit lahmlegen.

Bis zur Auszählung der Stimmen am 2. Oktober soll es keine weiteren Streiks geben, teilte die GDL mit. In der vergangenen Woche hatten Lokführer zweimal mehrere Stunden die Arbeit niedergelegt, was zu zahlreichen Zugausfällen führte. Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky rechnet mit einer hohen Zustimmung bei dem Mitgliederentscheid. Um reguläre Streiks zu ermöglichen, müssen bei der Urabstimmung 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder mit Ja stimmen.

Verhandlungen ohne Erfolg

Die Tarifverhandlungen mit der Bahn wurden am 20. August nach der dritten Runde ergebnislos beendet. Die GDL fordert fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Der eigentliche Knackpunkt der Verhandlungen liegt aber woanders. Die GDL will künftig nicht nur Lokführer, sondern auch für Zugbegleiter, Speisewagen-Gastronomen, Lokrangierführer und andere Berufsgruppen vertreten. Für diese Beschäftigten hat bislang die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Tarifverträge ausgehandelt.

Die GDL lehnte am Donnerstag das jüngste Angebot der Bahn ab, in dem Tarifstreit mit Moderatoren weiterzukommen. Die Bahn sei aber nicht von ihren “Einschränkungen und Vorbedingungen” abgerückt. Sie habe zudem ihre fundamentalen Positionen gegen Tarifpluralität und Koalitionsfreiheit wiederholt, heißt es in der GDL-Erklärung.

Die Bahn kritisierte, es fehle bei der GDL “jegliche Bereitschaft, überhaupt zu einer Einigung zu kommen”. Das sehe man schon daran, dass selbst zu nichts verpflichtende Angebote wie die Einladung zu moderierten Gesprächen rundweg abgelehnt würden. “Angesichts dieser Drohgebärden fehlen einem die Worte”, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Jorg Hackemann/shutterstock.com

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