E-Plus und O2: Fusion unter entgegengesetzten Vorzeichen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zum letzten Mal vor ihrer Fusion präsentieren O2 und E-Plus ihre Geschäftszahlen. Die Quartalsergebnisse zeigen: es wird eine Fusion unter entgegengesetzten Vorzeichen.

Telefonica Deutschland steht mit seinem Netzbetreiber O2 unmittelbar vor dem Zusammenschluss mit E-Plus. Aktuelle Geschäftszahlen machen deutlich, warum sich Telefonica Deutschland die Fusion mit E-Plus 8,5 Milliarden Euro kosten lassen will. O2 steht in Deutschland enorm unter Druck, während E-Plus bislang ein erfolgreiches Geschäftsjahr feiern darf.

Der Düsseldorfer Mobilfunkanbieter E-Plus befindet sich weiter auf Wachstumskurs. In den abgelaufenen drei Monaten legten Umsatz und Kundenzahl zu. Gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres konnte das Unternehmen rund 400.000 neue Kunden gewinnen. Der Umsatz bereinigt um einen Sondereffekt aus dem Vorjahr legte um knapp fünf Prozent auf 812 Millionen Euro zu.

Auf den ersten Blick weniger erfreulich ist die Gewinnentwicklung verlaufen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ging im Vergleich zum Vorjahr um fast vier Prozent auf 265 Millionen Euro zurück. Sondereffekte herausgerechnet wäre das Ergebnis nach Angaben des Unternehmens aber um mehr als ein Viertel gestiegen.

“Nach dem starken ersten Quartal haben wir im abgelaufenen unser hohes Tempo gehalten. Genau diese Stärke wird E-Plus in den geplanten Zusammenschluss mit Telefónica Deutschland einbringen”, erklärt E-Plus-Chef Thorsten Dirks, der demnächst Vorstandsvorsitzender der Telefónica Deutschland Holding AG werden soll.

O2 schreibt rote Zahlen

Für den O2-Betreiber Telefonica Deutschland lief das zweite Quartal hingegen nicht gut. Der Ableger des spanischen Telefonica-Konzerns musste einen Verlust von 24 Millionen Euro ausweisen. Bereits in den ersten drei Monaten hatte das Unternehmen rote Zahlen geschrieben. Vor einem Jahr konnte O2 noch einen Minigewinn von 3 Millionen Euro verbuchen.

Der Konkurrenzkampf setzt den Unternehmen offenbar hart zu. Der Umsatz sank um 4,4 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel um 14,3 Prozent auf 252 Millionen Euro. Auch die Zahl der Kundenanschlüsse verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um ein knappes Prozent auf 25,1 Millionen. Besonders die Zahl der Festnetz- und der Internetanschlüsse ist deutlich gesunken.

Der einzige Lichtblick: Die Münchner konnten überraschend viele Kunden im lukrativen Mobilfunkbereich gewinnen. Mit 152.000 Neuverträgen zählte das Unternehmen doppelt so viele wie im ersten Jahresviertel. In den Augen des Analysten Karsten Oblinger von der DZ Bank entspricht die Bilanz weitgehend den Markterwartungen. Wichtigster Aspekt seien die hinzugewonnenen Mobilfunkkunden.

Keine neuen Fusions-Details

Die Fusion zwischen O2 und E-Plus soll voraussichtlich im dritten Quartal abgeschlossen werden, sagte Telefonica-Deutschland-Strategievorstand Markus Haas. Die bislang abgeschlagenen Mobilfunker kommen zusammen auf 45 Millionen Kunden und ziehen damit am Führungsduo Deutsche Telekom und Vodafone vorbei.

Neue Details zur geplanten Kapitalerhöhung gab Telefonica Deutschland nicht bekannt. Mit dieser soll der Baranteil des Kaufpreises an die niederländische E-Plus-Mutter KPN in Höhe von rund 3,7 Milliarden Euro beglichen werden. Inklusive Aktien des neuen Unternehmens soll der Kaufpreis insgesamt rund 8,5 Milliarden Euro betragen.

onvista/dpa-afx/reuters
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