Ein bisschen Inflation hilft Aktien

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Am Ende alles gut, könnte man feststellen, wenn man einen Strich unter die Wirtschaftsnachrichten und -ereignisse der Woche zieht. Stimmt natürlich so nicht. Und mein Bauchgefühl ist nach wie vor im Vorsicht-Modus. Aber die Märkte spiegeln nun mal ein Bild relativer Stabilität und sommerlicher Gelassenheit wider.

Dazu passt die Interpretation von Allianz Global Investors: Geldpolitisch befinden wir uns im Euroraum und in den USA inmitten eines „Sommers des Abwartens“. Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-Notenbank Fed hielten auf ihren jüngsten Sitzungen wie erwartet die Füße still. Dagegen ist in Japan eine weitere Lockerung in Sicht, nicht nur fiskalpolitisch - Ministerpräsident Shinzo Abe bezifferte das geplante Konjunkturpaket jüngst auf ein Volumen von mehr als 28 Billionen Yen. Die Markterwartungen an die zum Wochenausklang tagende Bank of Japan sind äußerst hoch. Ein enttäuschter Nachhall ist daher nicht auszuschließen, wenn die Börsen am kommenden Montag eröffnen. Bisher nix Schlimmes auch von der laufenden Berichtssaison der Amis: Von den etwa 160 Unternehmen aus dem S&P 500, die ihr Zahlenwerk für das zweite Quartal bereits auf den Tisch gelegt haben, übertrafen bisher rund 71 % die Analystenerwartungen, mehr als im Vorjahres-quartal (68,3 %).

Aber jetzt kommt das böse Wort „Inflation“ wieder Ins Spiel - da knicken die Mundwinkel der stets besorgten Bundesbürger sofort nach unten ab. Wird die noch junge German Angst vor der Deflation jetzt wieder von der klassischen German Inflationsangst abgelöst? Macht Euch nur nicht in die Hose, meine Freunde! „Anziehende Preise für Nahrungsmittel treiben die Inflationsrate in Deutschland überraschend auf 0,4 Prozent und damit den höchsten Stand seit Januar.“ Poah, wenn das keine heiße Meldung ist. Schlimmer noch, denn von Reuters befragte Ökonomen hatten damit gerechnet, dass die Teuerungsrate auf dem Juni-Wert von 0,3 Prozent verharrt. Nee, wie liegen die Experten doch wieder mal voll daneben …

Jetzt im Ernst: Wir reden immer noch von Nullkomma. Das ist nichts, gar nix. Nicht einmal das Wort Inflation ist angesagt. Eigentlich sollten wir über Geldwertstabilität jubeln, die in der Vergangenheit so oft und lange vermisst wurde. Ärgern müssen sich nur unsere Zentralbanker, deren Inflationsziel bekanntlich bei knapp 2 Prozent liegt. Und kluge Köpfe haben hochgerechnet, dass wir dort auch im kommenden Jahr noch nicht ankommen werden - höchstens ‘ne 1 soll vor dem Komma stehen.

Mir gefällt das grundsätzlich und aus einem ganz besonderen Grund: Null-Zinsen oder sogar Minuszinsen regen die Deutschen an, endlich mehr In Sachwerte zu investieren statt das Geld auf Sparkonten und in Matratzen zu horten. Und Zeitungsüberschriften wie „Inflation steigt wieder“ können in gleicher Richtung wirken. Denn dann wird ja die Sorge um Geldwert und Kaufkraft noch größer. Und jeder sollte mittlerweile wissen, dass Aktien eine ideale Anlageklasse bleiben, wenn sich die Inflation in Grenzen hält. Das wird so bleiben. Deshalb die Formel: Nullzinsen + steigende Inflation = ideal für die Aktienanlage.

Post an den Börsenfuchs: boersenfuchs@onvista.de

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