Erstmals seit 1989: Ratingagentur stuft China ab – Dax rutscht leicht ins Minus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Moody’s warnt vor stark steigenden Schulden in China - und stuft die Kreditwürdigkeit des Landes ab. Der Dax startet mit leichten Verlusten. Anleger haben aber bereits andere Themen im Blick.

Die US-Ratingagentur Moody’s hat den Daumen über China gesenkt. Erstmals seit 1989 stuft die Agentur die Kreditwürdigkeit des Landes ab. Das Rating werde von ‘Aa3′ auf ‘A1′ zurückgenommen, teilte Moody’s mit. Besonders die Schuldensituation im Land ist den Analysten ein Dorn im Auge.

Es gebe eine hohe Wahrscheinlichkeit von einem deutlichen Schuldenanstieg in allen Wirtschaftszweigen, so Moody‘s. Damit würden auch die Belastungen für den Staatshaushalt wachsen. Zudem sehen die Experten Zweifel an der Reformfähigkeit des Landes. Ebenso kritisch bewerten sie die sinkenden Devisenreserven.

Anleger am deutschen Aktienmarkt zeigten sich zunächst nur leicht verstimmt von der Abstufung Chinas. Nachdem der Dax gestern dank guter Konjunktursignale 0,3 Prozent auf 12.659 Punkte gewonnen hatte, startete er heute rund 0,3 Prozent in der Verlustzone bei 12.620 Zählern.

Damit dürfte eine nachhaltige Dax-Erholung vom Kursrutsch Mitte der vergangenen Woche weiter auf sich warten lassen, als Vorwürfe gegen US-Präsident Donald Trump wegen der versuchten Einflussnahme auf die Justiz und ungeklärter Verbindungen zu Russland die Anleger verunsichert hatten. Davor hatte das Börsenbarometer allerdings neue Rekordmarken aufgestellt.

Frisches Fed-Protokoll

Im Blick der Investoren wird heute vor allem das Protokoll der US-Notenbank Fed stehen. Experten der Commerzbank dämpften aber die Erwartungen an das Protokoll. “Wer sich heute Abend von den FOMC Minutes vom 3. Mai Neuigkeiten erhofft, wird auch enttäuscht werden.” Bereits in der Mitteilung zur letzten Zinssitzung hätten Hinweise zum Timing zukünftiger Zinsschritte gefehlt. Das dürfte sich auch auf dem Devisenmarkt bemerkbar machen.

Der Dollar hatte bereits am Dienstag auf breiter Front gegenüber mehreren Währungen zugelegt. So war der Euro im frühen Mittwochshandel unter die Marke von 1,12 US-Dollar gerutscht. Gestern war die Gemeinschaftswährung zeitweise noch bei 1,1268 Dollar gehandelt worden, was den höchsten Stand seit vergangenem November erreicht bedeutete.

Starker Konsumklimaindex

Ansonsten sichten sich die Blicke der Anleger auf weitere Konjunkturdaten. Bereits vor Handelsbeginn wurde der deutsche GfK-Konsumklimaindex für den Juni veröffentlicht, der entgegen der von Experten erwarteten Stagnation gestiegen war. Am Nachmittag folgen Immobilienmarktdaten aus den USA.

Unternehmensseitig hat mit Vonovia noch ein Nachzügler seine Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Deutschlands größter Immobilienkonzern ist dank seines jüngsten Milliardenzukaufs mit einem kräftigen Gewinnplus ins neue Jahr gestartet. Neben der Übernahme des österreichischen Konkurrenten Conwert sorgten steigende Mieteinnahmen, zusätzliche Dienstleistungen rund um Gebäude sowie ein geringer Leerstand für die gute Geschäftsentwicklung.

Onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

Neueste exklusive Artikel