Euroschwäche und Geschäftszahlen bewegen den Dax

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Gestern war Stillhalten angesagt, heute geht es für den Dax wieder leicht aufwärts. Getrieben wird der Index von Aussagen zur US-Zinswende und von Quartalsbilanzen.

In einer engen Spanne von rund 100 Punkten war Deutschlands wichtigstes Börsenbarometer gestern gependelt. Mal rutschte der Dax leicht in die Verlustzone, dann wagte er sich vorsichtig ins Plus. Zum Handelsschluss stand ein Mini-Gewinn von 0,1 Prozent auf 11.456 Punkten auf der Kurstafel.

Heute kommt zumindest ein wenig mehr Bewegung in den deutschen Aktienmarkt. Zum Auftakt in den Mittwochshandel legte der Dax um rund 0,8 Prozent zu und kletterte auf gut 11.550 Punkte. Im Blick dürften heute vor allem Unternehmensbilanzen stehen, wenn auch überwiegend aus der zweiten Reihe, sowie der wieder schwächere Euro.

US-Währung nach Notenbanker-Aussagen im Aufwind

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Morgen weiter unter Druck geraten und noch tiefer unter 1,09 US-Dollar gefallen. Zuvor hatte der Chef der Fed von Atlanta, Dennis Lockhart, seine Bereitschaft bekundet, im September eine Erhöhung der US-Leitzinsen mitzutragen. Es müsse schon eine “deutliche Verschlechterung” der Lage in der US-Wirtschaft eintreten, damit er einen solchen Schritt nicht unterstütze, sagte Lockhart.

Von diesen Aussagen habe der Dollar auf breiter Front profitiert, urteilte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. “Der Devisenmarkt braucht offensichtlich klarere Worte, um endlich zu akzeptieren, dass die Fed nach über sechs Jahren Nullzinspolitik tatsächlich bereit ist, die Zinsen anzuheben.”

Anleger dürften vor dem Hintergrund der Äußerungen des US-Notenbankers heute erneut in die USA schauen. Im späteren Handelsverlauf stehen dort die Juli-Daten zur US-Arbeitsmarktentwicklung im Privatsektor an, die Hinweise auf den in zwei Tagen anstehenden kompletten US-Arbeitsmarktbericht geben dürften.

Bilanzen aus der ersten und der zweiten Reihe

In Deutschland werden aber zunächst die Quartalszahlen heimischer Konzerne für Aufmerksamkeit sorgen. Im Dax ist es an diesem Tag der Nivea-Konzern Beiersdorf. Der Kosmetikhersteller freut sich über gute Geschäfte in Russland und Amerika und konnte Umsatz und Ergebnis steigern. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bekräftigt. Aktien von Beiersdorf legten zum Handelstart rund 2 Prozent zu.

Darüber hinaus gibt es noch jede Menge Zahlen aus der zweiten Reihe, darunter etwa vom Roboterspezialist Kuka oder den Autozulieferern ElringKlinger und der Norma Group. Kuka konnte im zweiten Quartal seinen Gewinn mehr als verdoppeln. Grund sei eine gute Auftragslage und zu erwartende Buchgewinne aus den Verkäufen von Tochterunternehmen. Am Mittwoch meldete Kuka zudem einen weiteren Großauftrag des chinesischen Automobilherstellers Geely-Volvo im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Der Autozulieferer ElringKlinger profitierte von der Euroschwäche und einer starken Nachfrage in den USA. Norma wuchs in der ersten Jahreshälfte zwar nur dank Zukäufen und der Euroschwäche, der Hersteller von Verbindungstechnik machte durch das zweite Jahresviertel aber immerhin den leichten organischen Rückgang aus dem Auftaktquartal wett.

Gläubiger beraten mit Athen über Privatisierungen

Am Rande blicken Börsianer an diesem Mittwoch zudem Richtung Griechenland. Die Verhandlungen zwischen der Regierung in Athen und den Gläubigern über zusätzliche Reformschritte gehen heute weiter. Im Mittelpunkt stehen die geplanten Privatisierungen von Staatsunternehmen. Zudem soll es am Mittwoch ein Resümee der bislang erörterten Themen geben, hieß es aus Kreisen des Finanzministeriums.

Die Börse in Athen hatte indes nach dem Ausverkauf zu Wochenbeginn am Dienstag einen Stabilisierungsversuch gestartet. Zwar sackte der Leitindex Athex Composite gestern zunächst weiter ab und fiel um 5 Prozent, aber im Handelsverlauf erholte er sich etwas und lag am Schluss mit einem Minus von 1,2 Prozent bei rund 660 Punkten. Damit ist die Athener Börse von historischen Tiefpunkten noch weit entfernt. Im Jahr 2012 hatte der Athex ein Zwischentief bei 471 Punkten markiert.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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