EZB-Geldschwemme treibt Dax zu Rekorden

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die EZB-Geldschwemme wirkt weiter als Kurstreiber. Vor dem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht startet der Dax mit leichten Gewinnen in den Freitagshandel.

Die ungebremste Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) treibt den deutschen Aktienmarkt zu immer neuen Rekorden. Am Donnerstag kletterte der Dax erstmals in seiner Geschichte über 11.500 Punkte und schloss auch über dieser Marke. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg wieder bis knapp unter sein zum Wochenstart erreichtes historisches Hoch von 20.278 Punkten.

Für das Börsenbarometer zeichnet sich damit die mittlerweile achte Gewinnwoche in Folge ab – treibt doch die Aussicht auf das Notenbankgeld seit Wochen die Kurse an. Zum Start in den Freitagshandel gewann der Dax leicht um 0,1 Prozent auf 11.514 Punkte, ganz anders sieht es jedoch beim Euro aus.

Die Geldschwemme der EZB lässt die europäische Gemeinschaftswährung schwächeln: Der Euro notierte am Freitag nur knapp über der Marke von 1,10 Dollar. Am Donnerstagabend war er bis auf 1,0986 Dollar gefallen und hatte damit den tiefsten Stand seit September 2003 markiert

Konjunkturdaten bewegen die Märkte

Am Freitag richten sich die Augen der Anleger wieder auf Konjunkturdaten. Am Morgen veröffentlichte das Statistische Bundesamt bereits Zahlen zur Produktion in Deutschland. Das produzierende Gewerbe stellte demnach im Januar saison- und kalenderbereinigt 0,6 Prozent mehr als im Vormonat her.

Von besonderem Interesse werden heute Daten vom US-Arbeitsmarkt sein. Analyst Dirk Gojny von der National-Bank geht davon aus, dass der Jobmotor in den USA weiterhin gut laufen sollte. Die nachhaltige Erholung der US-Konjunktur gilt als entscheidende Voraussetzung für den Zeitpunkt der geplanten Zinswende. Die Notenbank hält den Leitzins seit Ende 2008 auf dem historisch niedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent. Im Januar hatte sie angekündigt, die Abkehr vom geldpolitischen Krisenmodus “geduldig” angehen zu wollen.

Deutsche Banken in den USA im Fokus

Überhaupt haben die USA am Morgen schon für Schlagzeilen gesorgt. Alle 31 Banken haben die erste Runde des US-Stresstests bestanden. Die Geldhäuser hätten genügend Kapitalpuffer, um eine große Krise zu überstehen, teilte die US-Notenbank Fed mit. Auch die US-Tochter der Deutschen Bank, die erstmals an der Prüfung teilnahm, bekam das Gütesiegel. Doch bei der zweiten Stufe des Tests werde Deutschlands größte Bank wohl durchfallen.

Die Commerzbank steht indes im Streit um Sanktionsverstöße nach Informationen von Insidern kurz vor einer milliardenschweren Einigung mit den US-Behörden. Im Rahmen eines Vergleichs könnte das zweitgrößte deutsche Geldhaus 1,45 Milliarden Dollar zahlen, sagten zwei mit dem Fall vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Verkehrszahlen, Abstufung und Frauenquote

Von Unternehmensseite dürfte es heute ansonsten eher ruhig werden. Air Berlin hat am Morgen die Verkehrszahlen für den Februar veröffentlicht. Deutschlands zweitgrößte Fluglinie teilte mit, dass die Zahl der Gäste sei um 0,9 Prozent auf 1,82 Millionen gesunken. Bei Airbus hat unterdessen eine Abstufung durch Goldman Sachs die Aktie gedrückt. Analyst Chris Hallam sieht nach dem zuletzt starken Lauf der Papiere des Luft- und Raumfahrtkonzerns Kursrisiken und strich seine Kaufempfehlung.

Nicht uninteressant für Unternehmen wird das, was sich heute im Bundestag tut: Das Parlament berät abschließend über den Gesetzentwurf der Regierungskoalition zur Einführung einer Frauenquote in Aufsichtsräten. Eine Mehrheit gilt als sicher. Ab 2016 soll in den Aufsichtsräten von börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent gelten.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Jorg Hackemann/shutterstock.com

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