EZB hält Leitzins auf Rekordtief – Anleihenkäufe werden verlängert

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Europäische Zentralbank  weitet ihre Geldpolitik aus. Die Anleihenkäufe sollen bis Ende 2017 weitergehen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Das beschloss der EZB-Rat nach Angaben der Notenbank bei seiner Sitzung in Frankfurt am Main. Auch der Strafzins, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld über Nacht bei der EZB parken, bleibt unverändert bei minus 0,4 Prozent.

Ihr Programm für Anleihenkäufe verlängert die Notenbank bis mindestens Dezember 2017. Wie geplant sollen zunächst bis März 2017 für 80 Milliarden Euro monatlich Anleihen gekauft werden. Ab April 2017 will die Notenbank das Ankaufvolumen auf 60 Milliarden Euro monatlich verringern.

Wegen der anhaltend schwachen Teuerung im Euroraum hatten Beobachter im Vorfeld bereits gemutmaßt, dass die EZB das Enddatum für ihre Käufe weiter in die Zukunft verschiebt. Volkswirte waren mehrheitlich davon ausgegangen, dass die Ratsmitglieder das aktuell auf 1,74 Billionen Euro angelegte Wertpapier-Kaufprogramm um sechs Monate bis Ende September 2017 ausdehnen werden.

Erwartet wird nun, dass sich EZB-Chef Mario Draghi auf der Pressekonferenz um 14.30 Uhr dazu äußern wird, wie die Zentralbank auf absehbare Knappheit am Anleihemarkt insbesondere in Deutschland reagieren will. Hier bieten sich laut Ökonomen mehrere Möglichkeiten, angefangen von einer Ausweitung der Wertpapierkäufe auf Laufzeiten von weniger als zwei Jahren bis hin zu einer Lockerung der Ankaufbedingungen wie der Mindestrendite. Auch gilt es als möglich, dass die EZB die Konditionen ihrer Wertpapierleihe lockert. Damit würde sie dem Markt mehr Staatsanleihen zuführen, die Banken als Sicherheit für viele Geschäfte dienen.

Mit der anhaltenden Geldflut möchte die EZB die Konjunktur beflügeln und so auch die zuletzt niedrige Inflation wieder nach oben treiben. Denn die Mini-Teuerung im Euroraum macht den Währungshütern Sorge. Die EZB strebt eine Inflationsrate von knapp unter 2,0 Prozent an. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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