EZB lässt Leitzins unangetastet und hält an Kaufprogramm fest

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Geldschleusen der EZB bleiben geöffnet: Die Notenbank belässt den Leitzins auf dem Rekordtief. Zugleich hält sie an ihrem gewaltigen Kaufprogramm fest.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins im Euroraum wie erwartet nicht angetastet. Der EZB-Rat beschloss auf seiner Sitzung in Frankfurt, den Schlüsselzins für die Geldversorgung des Bankensystems bei 0,05 Prozent zu belassen. Damit können sich Geschäftsbanken weiterhin extrem günstig mit frischem Zentralbankgeld versorgen.

Zugleich verlangen die Währungshüter von den Geldinstituten aber nach wie vor einen Strafzins von 0,2 Prozent, wenn diese Geld über Nacht bei der EZB parken. Damit will die Notenbank die Kreditvergabe ankurbeln. Die Währungshüter um EZB-Präsident Mario Draghi hatten den Leitzins Anfang September 2014 auf den historischen Tiefstand gesenkt.

Zugleich will die EZB weiter versuchen, die Konjunktur mit ihrem gewaltigen Kaufprogramm anzuschieben. Seit dem 9. März kauft sie monatlich 60 Milliarden Euro vorwiegend Staatsanleihen. Insgesamt sollen 1,1 Billionen Euro bis September 2016 investiert werden.

Gegen Konjunkturschwäche und Deflation

Mit der Geldschwemme soll nicht nur die Konjunktur im Euroraum angekurbelt werden, die EZB möchte zudem die Gefahr einer Deflation bannen. Sinken die Verbraucherpreise über einen längeren Zeitraum auf breiter Front, könnte das die Konjunktur zusätzlich ausbremsen.

Noch sinken die Preise im Euroraum, aber der Rückgang hat sich zumindest abgeschwächt – nach Einschätzung der EZB auch dank ihres entschlossenen Handelns. Die Preise in Deutschland sind zuletzt im März um 0,3 Prozent zum Vorjahresmonat angestiegen. Das war der kräftigste Anstieg seit November 2014, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.

OnVista/dpa-AFX
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