EZB-Pläne geben deutschen Anleihen Aufwind – Euro rutscht ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bemerkungen aus dem EZB-Direktorium haben heftige Reaktionen an den Finanzmärkten ausgelöst. Der Euro rutschte ab, deutsche Staatsanleihen legten stark zu.

EZB-Direktor Benoit Coeure hat mit Äußerungen zu den Anleihekäufe der Notenbank für Turbulenzen an den Devisen- und Anleihemärkten gesorgt. Er hatte angekündigt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) das Tempo ihres großangelegten Kaufprogramms vorübergehend forcieren werde. Weil der Handel in den Sommermonaten meist schwächer ausfalle, werde ein Teil der Anleihekäufe bereits im Mai und Juni erfolgen, sagte Coeure. Auch sei denkbar, dass die Käufe nach der Ferienzeit etwas höher ausfallen.

Deutsche Staatsanleihen legten nach Äußerungen des EZB-Direktoriumsmitglieds stark zu. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg in der Spitze auf 154,77 Punkte, nachdem er den Tag mit 153,54 Zählern begonnen hatte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag gegen Mittag bei 0,59 Prozent. Die Kursgewinne beschränkten sich allerdings nicht nur auf deutsche Anleihen. Starke Kurszuwächse gab es bei anderen führenden Euro-Volkswirtschaften wie Frankreich, Italien und Spanien.

Der Euro hat reagierte mit deutlichen Verlusten auf die Äußerungen von Coeure. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1150 US-Dollar und damit fast zwei Cent weniger als am Morgen. Die EZB hatte den Referenzkurs am Montagmittag noch auf 1,1389 Dollar festgelegt.

Die schlechtere Stimmung unter deutschen Finanzexperten hatte dagegen wenig Einfluss auf den Eurokurs. Die vom Mannheimer ZEW-Institut erhobenen Konjunkturerwartungen trübten sich im Mai deutlich ein. “Dies dürfte für die Konjunkturoptimisten ein Schlag in die Magengrube gewesen sein, verdichten sich doch damit die Anzeichen, dass die deutsche Konjunktur deutlichen Gegenwind spürt”, kommentierte Analyst Marco Wagner von der Commerzbank.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Lukas Lidauer/shutterstock.com

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