Fallende Ölpreise lasten schwer auf Börsen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An der Wall Street und in Asien gingen die Kurse auf Tauchstation. Die schwachen Ölpreise drücken weiter auf die Stimmung. Für den Dax sind die Aussichten mau.

Anleger am deutschen Aktienmarkt müssen sich auf weitere Kursverluste einstellen. Der Dax knüpfte an sein Minus vom Vortag an und fiel zum Handelsstart in den Mittwoch um knapp ein Prozent auf 9500 Punkte. Gestern bereits hatten schwachen Vorgaben der Börse in Übersee und abermals fallende Ölpreise die Kurse gedrückt. Der deutsche Leitindex verlor 1,8 Prozent auf 9581 Punkte.

Am Mittwoch hat sich an der Situation wenig geändert. An der Wall Street ist das Kursfeuerwerk vom Freitag fast schon wieder verglüht. Die wichtigsten Aktienindizes gerieten am Dienstag einmal mehr in den Sog der fallenden Ölpreise und gingen mit deutlichen Verlusten aus dem Handel. Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Minus von 1,8 Prozent, der S&P 500 büßte 1,9 Prozent ein und der Nasdaq-Composite gab 2,2 Prozent nach.

Die asiatischen Börsen knickten am Mittwoch ebenfalls deutlich ein – allen voran Tokio. Hier belastet weiter die Nachfragespirale im Yen. Je deutlicher Ölpreise und Aktien fallen, desto stärker wird die japanische Währung laut Börsianern als weniger risikoreiche Anlage gesucht. Eine Aufwertung dämpft dann wiederum die Gewinnaussichten im Export. Der Nikkei-Index verlor in der Folge mehr als drei Prozent.

Ölpreisverfall schürt Konjunktursorgen

Die anhaltende Ölpreisschwäche schürt weiterhin die Sorgen um die weltweite Konjunkturentwicklung. Am Mittwoch haben die Ölpreise ihre Talfahrt zwar gebremst, eine Trendwende scheint jedoch nicht in Sicht. “Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich die Lage am Öl-Markt bessert”, sagte Shuji Shirota von HSBC in Tokio.

Seit dem Wochenauftakt sind die Preise für beide Ölsorten um jeweils mehr als zehn Prozent eingebrochen. Nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA und China hatte unter anderem die Sorge vor einer schwachen Nachfrage in den beiden größten Volkswirtschaften der Welt die Ölpreise wieder auf Talfahrt geschickt.

Im heutigen Handelsverlauf stehen Daten zu den Ölreserven in den USA im Mittelpunkt. Am Nachmittag werden die offiziellen Daten der US-Regierungen zu den Lagerbeständen in der vergangenen Woche veröffentlicht. Experten rechnen mit einem Anstieg der bereits rekordhohen Reserven um weitere 3,8 Millionen Barrel. Seit Monaten belastet ein zu hohes Angebot die Ölpreise.

US-Arbeitsmarktbericht rückt näher

Der Fokus der Börsianer richtet sich zur Wochenmitten ohnehin verstärkt auf Konjunkturdaten. Am Vormittag könnten Einkaufsmanagerdaten aus der Eurozone dem Aktienmarkt weitere Impulse geben, bevor sich die Blicke am Nachmittag auf US-Zahlen richten. Dort stehen der ADP-Arbeitsmarktbericht sowie ebenfalls Einkaufsmanagerindizes auf der Agenda. Große Bedeutung hat diese Woche der US-Arbeitsmarktbericht für Januar, der am Freitag veröffentlicht wird und für die Geldpolitik der US-Notenbank eine wichtige Rolle spielt.

In Deutschland stellt heute zudem das Marktforschungsunternehmen GfK seine Prognose für die diesjährige Entwicklung des Konsums in Deutschland und Europa vor. Für Deutschland hatten die Nürnberger Konsumforscher für 2015 einen Beitrag von 1,5 Prozent prognostiziert. Der private Verbrauch beeinflusst gemeinsam mit dem Export, den Investitionen und den Staatsausgaben das Bruttoinlandsprodukt.

Milliarden-Verkauf und Milliarden-Kauf

Von Unternehmensseite haben am Mittwoch Yahoo und Syngenta für Schlagzeilen gesorgt. Der kriselnde Onlinepionier Yahoo stellt sein Kerngeschäft auf den Prüfstand und streicht etwa 15 Prozent seiner Arbeitsplätze. Man sei bereit, “strategische Alternativen” für das Internet-Geschäft zu erwägen, teilte das US-Unternehmen mit. Erwogen wird der Verkauf von Unternehmensteilen für bis zu drei Milliarden Euro.

In der Schweiz geht es ebenfalls um Milliardensummen: Der größte chinesische Chemiekonzern ChemChina will den Agrochemie-Konzern Syngenta schlucken. Das würden sich die Chinesen mehr als 43 Milliarden Dollar kosten lassen. Sollte der Deal genehmigt werden, wäre es der bisher größte chinesische Zukauf im Ausland.

Technologiewerte im Fokus

In Deutschland ziehen am Morgen vor allem Titel aus dem Technologiewerte-Index TecDax die Aufmerksamkeit auf sich. Die Aktien von Drägerwerk verloren zum Handelsstart deutlich. Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller schockierte seine Aktionäre mit einer überraschend drastischen Dividendenkürzung.

Abwärts ging es auch für die Aktien von Qiagen. Der Gendiagnostik- und Biotech-Konzern will im neuen Jahr mit Investitionen in Wachstumstreiber seinen enttäuschenden Jahresabschluss wettmachen. Die endgültigen Jahreszahlen hätten immerhin “keine weiteren Schocker” enthalten, sagte ein Händler.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse AG

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