Fed-Aussagen können Kurse nicht beflügeln – Dax im Minus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die US-Notenbank will bei der Zinswende weiter Geduld walten lassen. Anleger zeigen sich wenig begeistert. Die Wall Street rutscht ab und dürfte den Dax heut mit sich ziehen.

Geduld, nur Geduld. Börsianer blicken weiter gebannt auf die Notenbanken, und das erfordert manchmal eben: Geduld. Zumindest im Fall der US-Notenbank Fed. Die kam in ihrer jüngsten Einschätzung zwar zu einer etwas positiveren Bewertung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes in den USA. Bei ihrer Zinswende will die Fed aber weiterhin Geduld walten lassen.

Der geldpolitische Ausschuss könne “geduldig” bei der Normalisierung des Leitzinses vorgehen, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Kommentar zur Zinsentscheidung. Die Fed entfernte in ihrem aktuellen Kommentar zur Zinsentscheidung allerdings den bisherigen Zusatz, dass die Zinsen noch für “eine beträchtliche Zeit” nach den im vergangenen Oktober ausgelaufenen Anleihekäufen nahe Null liegen.

Mehrere Analysten sprachen in einer ersten Reaktion auf die Beschlüsse aber davon, weiter von einem ersten Zinsschritt im Sommer auszugehen. Für Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner ist der Zeitpunkt immer noch nicht ganz klar, weil die Fed mit einer widersprüchlichen Entwicklung von Konjunktur und Inflation zu kämpfen habe.

Schwache Vorgaben belasten deutsche Börsen

Mit ihren Aussagen hat die US-Notenbank den Börsen in den USA zumindest keinen Gefallen getan. Gemeinsam mit der fortgesetzten Talfahrt der Ölpreise sorgte die Fed dafür, dass die Kurse an der Wall Street deutlich nachgaben. Dem Nasdaq 100 halfen selbst die traumhaften Quartalszahlen des Schwergewichts Apple nicht, der Index gab 0,6 Prozent auf 4140 Punkte nach. Der Dow Jones Industrial schloss den zweiten Tag in Folge mit kräftigen Verlusten. Nach einem Minus von 1,7 Prozent am Vortag gab der US-Leitindex nun um weitere 1,13 Prozent nach und fiel damit auf 17.191 Zähler. Der S&P 500 verlor 1,35 Prozent auf 2002 Punkte.

Die schwachen Vorgaben lasten am Donnerstag auf dem deutschen Aktienmarkt. Vorbörslich notierte der Dax rund 1 Prozent tiefer und gab zum Start in den Handel rund 0,4 Prozent nach. Börsianer hatten einen Rückschlag nach dem jüngsten Höhenflug allerdings für fast schon überfällig gehalten. Impulse dürften am Donnerstag von der Berichtssaison der Unternehmen kommen. Zudem stehen Konjunkturdaten auf der Agenda, etwa Verbraucherpreise sowie US-Immobilienmarktdaten.

Berichtsaison und Arbeitsmarktdaten

Die Deutsche Bank hat das Jahr 2014 mit überraschend starken Zahlen beendet. Im vierten Quartal lag der Nettogewinn bei 441 Millionen Euro nach einem Verlust von 1,4 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Allerdings entwickelt sich das Privatkundengeschäft sich zu einem Problembereich. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum brach der Vorsteuergewinn der Sparte um drei Viertel auf 55 Millionen Euro ein.

Am Vormittag legt in Deutschland zudem die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitslosenzahlen für den Januar vor. Nach Einschätzung von Experten dürfte die Zahl auf über drei Millionen klettern. Am Nachmittag richtet sich die Aufmerksamkeit dann die frischen Daten vom US-Arbeitsmarkt. In Washington werden die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Ökonomen im Vorfeld mit 301.000 bis 315.000 neuen Anträgen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Adam Parent/shutterstock.com

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