Fed-Zinsentscheid: Wenn Worte Märkte bewegen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit Spannung blicken Anleger diese Tage in die USA. Am Mittwoch wird die US-Notenbank ihren Zinsentschied verkünden. Fed-Chefin Yellen wird sich dabei ihre Formulierungen genau überlegen müssen. An den Märkten werden ihre Worte auf die Goldwaage gelegt.

Am Mittwoch um 20 Uhr deutscher Zeit blicken Anleger in aller Welt auf die USA. Dann veröffentlicht die US-Notenbank Fed ihren Zinsentscheid. Mit einer raschen Wende in der Geldpolitik rechnet niemand. Analysten erhoffen sich aber Hinweise auf den Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung in den USA seit acht Jahren.

„Für eine beträchtliche Zeit“ lautet bislang die Formulierung, mit der die US-Zentralbank die Dauer ihrer Nullzinspolitik beschreibt. Für „beträchtliche Zeit“ nach dem Ende des aktuellen Anleihekaufprogramms soll der US-Leitzins sehr niedrig bleibt. Doch wie lange ist „beträchtlich“? Diese Frage treibt Analysten an den Finanzmärkten seit Tagen um.

Hinweise auf frühere Zinswende

Zuletzt verdichteten sich Hinweise, nach denen die Fed die Zinswende eher früher als später einleiten könnte. Fed-Chefin Janet Yellen hatte bislang stets betont, dass die Geldpolitik stark von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt abhängt. Nachdem die US-Arbeitslosenquote zuletzt auf 6,1 Prozent gesunken ist und das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal auf Jahr gerechnet nach erster Schätzung 4,2 Prozent betrug, müsste Yellen gut begründen, warum eine Nullzinspolitik weiter gerechtfertigt ist.

An den Finanzmärkten wird zwar bislang mehrheitlich mit einer Zinserhöhung im Sommer 2015 gerechnet. Jüngst schien es in den Reihen der Notenbank aber vermehrt Befürworter für eine schnellere Zinswende zu geben. Unter Analysten und Anlegern verbreitet sich daher die Vermutung, dass die Fed schon am Mittwoch die Formulierung „beträchtliche Zeit“ fallen lassen wird. Doch das sind eben nur Vermutungen.

Spekulationen über künftigen Kurs

Es ist völlig unklar, ob die Notenbank die Zeit schon für reif hält, um die Zinswende konkreter als bisher anzukündigen. Manche Beobachter rechnen damit, dass die Fed erst nach dem Ende der Anleihekäufe im Oktober von der Formulierung „beträchtliche Zeit“ abrücken wird. Andere Analysten halten genau das für unwahrscheinlich. Sie fürchten eine Überreaktion der Märkte, wenn neue Hinweise auf die Zinswende mit einem Ende der Anleihekäufe zusammenfielen.

Klar ist zumindest: Was auch immer Fed-Chefin Yellen am Mittwoch sagen wird, sie wird sich ihre Formulierung genau überlegen müssen. An den Märkten werden ihre Worte auf die Goldwaage gelegt.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Svetlana Lukienko/shutterstock.com

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