Folgende Idee für einen Brexit-Overnight Trade

GodmodeTrader · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wir gehen von folgender Prämisse aus:

Die Wahrscheinlichkeit für einen Brexit geben britische Buchmacher zuletzt nur mit 20-25 % an, die für ein Remain mit 75-80 %.

Der DAX ist in den zurückliegenden Handelstagen um 8 % angestiegen, Gold ist gefallen. Marktteilnehmer preisen also ebenfalls ein Remain ein.

Im Verlauf der Nacht werden erste Ergebnisse bekanntgegeben, morgen früh das finale Ergebnis.

Kurzfristig rechne ich mit 2 Scenarien:

- Brexit. Dieses Ereignis ist für Marktteilnehmer das deutlich unerwartetere. Dementsprechend dürften sie auch positioniert sein. Ergo. Im Falle eines Brexits bricht der Markt deutlich ein, weil die eingegangenen kurzfristigen Long-Wetten aufgelöst werden, was den Kursverfall wesentlich verursachen wird.

- Remain. Viele stehen in ihren Longpositionen, weil sie diesen Ausgang erwartet haben. In einen möglichen Anstieg der Märkte wollen diese ihre Longpositionen mit Gewinn veräußern. Wenn es zuviele Trader sind, können ihre Gewinnmitnahmeversuche eine mögliche größere Entlastungsrally durchaus auch abwürgen.

Die Konsequenzen für den Trader sind die Folgenden:

- Positioniert er sich jetzt vor Bekanntgabe des Referendumergebnisses short, macht er starken Gewinn, wenn es tatsächlich zum Brexitvotum kommt. Auf der anderen Seite steht er mit einem Remainvotum sofort mit seiner Shortposition im Minus und muß schnell covern. Er kann allerdings aufgrund der eingangs beschriebenen Wahrscheinlichkeiten relativ gesehen, mehr gewinnen, als er verliert. Tatsächlich hat er allerdings den Verlust, wenn es eben das Remainvotum gibt.

- Positioniert er sich vor dem Ergebnis heute Nacht long, positioniert er sich in Richtung der höchsten Wahrscheinlichkeit. Im Falle eines Brexit wird es ihm mit seiner Longpositionen die Ohren abreißen! Er wird kurzfristig hohe Verluste einfahren. Auf der anderen Seite kann er einen überschaubaren Profit mitnehmen, wenn es ihm gelingt in eine mögliche Entlastungsrally schnell zu verkaufen.

Der Trader kann aber auch flat in die Nacht gehen (die meisten mit einem gesunden Menschenverstand werden das wohl so machen) und dann morgen direkt vom Start an traden (oder aber, wenn sie einen gesunden Menschenverstand haben, eher auch dann nicht). Wahrscheinlich werden Eröffnungs Gaps, Kurslücken. Je nach Ergebnis nach unten oder nach oben gerissen.

Bei einem Brexit und demzufolge einem Start mit einem GapDown, kann er versuchen das Gap short zu traden (sofern es nicht zu groß ist!). Warum ? Weil die Remain Longtrader ihre Positionen erst ab dem Opening (also wenn das Gap bereits gerissen ist) verkaufen können. In den von ihnen verursachten Abverkauf könnte man vorsichtig shorten/leerverkaufen, was den ABverkauf übrigens verschärfen würde.

Im Falle eines Remainvotums wird es für einen Trader, der erst neu einsteigen möchte, schwierig.
Ein GapUp direkt zu kaufen, ist nicht ungefährlich, weil jederzeit Gewinnmitnahmen der Remain-Trader einsetzen können. Eine feste Remain-Eröffnung zu shorten, wäre mir auch zu heiß.

Abschließend noch folgender Hinweis. Direkt im Umfeld der Referendumbekanntgabe (heute und morgen) dürften mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Investoren im Markt unterwegs sein. Diese Marktteilnehmergruppe meidet solche Marktsituationen. Vielmehr ist der Markt kurzfristig m.E. weitgehend von Tradern bestimmt.

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Zahlreiche Emittenten haben den Handel von Zertifikaten und anderen Hebelprodukten eingestellt. Die erhöhte Volatilität und der offene Ausgang des Referendums sind ihnen offenbar nicht ganz geheuer.

Anbei unser Live Brexit Ticker: Link

BörseGo AG 2016 - Autor: Harald Weygand, Head of Trading bei GodmodeTrader)

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