Fonds, aber welche? Das ist hier die Frage

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo, Leute! Kritik an den Ergebnissen der aktiv gemanagten Aktienfonds ist ja nix Neues. Sie hat auch ihre Berechtigung. Denn Investmentfonds sind grundsätzlich Konstruktionen, die dem Kleinanleger die Möglichkeit eröffnen, an der Börse einfach und mit gestreutem Risiko mitzumachen. Und es gibt sie, die Herausragenden. Nur darf man nicht die Performance von ein oder zwei Jahren zugrunde legen, sondern möglichst fünf bis zehn Jahre Wertentwicklung verglichen mit dem Gesamtmarkt. Die Hausbank, die am Absatz der eigenen Produkte interessiert sein muss, wird Euch die Perlen nicht verraten. Also muss man sich eine neutrale Informationsplattform suchen, die objektive Ratings und Rankings anbietet. Klar, ich weiß, überdurchschnittlich gute Vergangenheit ist keine Garantie, dass es in den kommenden Jahren so weiter geht. Der langfristige Rückblick ist aber die einzig sinnvolle Messlatte. Mit ihrer Hilfe lässt sich zumindest die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen Guten ins Töpfchen zu tun.

Ich komme wieder einmal auf dieses Thema, weil gerade neue Zahlen aus USA veröffentlicht worden sind. Dazu die FAZ: „Fondsmanager versagen an der Wall Street.“ In Zahlen: Im bisherigen Jahresverlauf haben nur 23 Prozent aller Investmentfonds, die auf große amerikanische Werte spezialisiert sind, den breitgefassten S&P 500 geschlagen. Dies ist eines der schlechtesten Ergebnisse seit langem. In den vergangenen zehn Jahren war es durchschnittlich noch 37 Prozent der Fondsmanager gelungen, besser als der Markt abzuschneiden. Das Schlechte hat - wie immer (und umgekehrt) - auch sein Gutes. Wall Street-Experten hoffen, dass sich das miese Zwischenergebnis positiv auf den Index auswirken wird. Denn in den verbleibenden Monaten müssen sich die professionellen Geldverwalter beeilen, ihre Jahresbilanz vor allem durch den Kauf der aktuellen Aktienfavoriten zu verbessern.

Soweit die Amis. Hey, damit Ihr mich nicht missversteht: Ich rate wirklich nicht pauschal von aktiven Aktienfonds ab, sondern empfehle dringend, sich bei der Auswahl viel Mühe zu geben. Andererseits haben die oft enttäuschenden klassischen Fonds (es gibt inzwischen einfach zu viele) eine nachhaltig ernste Konkurrenz bekommen: die börsengehandelten Indexfonds, abgekürzt ETFs. Die bilden einfach einen ganzen Markt (oder ein Marktsegment) ab, da fummelt kein Fondsmanager drin rum. Man nennt sie deshalb auch „passive“ Instrumente. Sie erleben auf beiden Seiten des Atlantiks einen geradezu sagenhaften Boom. Und es gibt Indexfonds inzwischen auf so ziemlich alles. Logischerweise sind die für Euch auch kostentechnisch günstiger. Immer mehr Anleger kapieren, dass sie dauerhaft nicht besser sein können als die Börse, sondern eher schlechter abschneiden. Wer sich also zur demütigen Erkenntnis durchgerungen hat, langfristig mit der Wertentwicklung von Dow und Dax zufrieden zu sein (und damit gut zu fahren), wird sich sinnvollerweise auf ETFs konzentrieren. Interessant auch: Angesichts der Vielfalt dieser Fonds kann jeder von Euch mit diesen „passiven“ Fonds sein eigenes „aktives“ Portfoliomanagement betreiben.

boersenfuchs@onvista.de

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